Auferstehungskirche mit dem Umweltforum in der Friedenstraße 83
Die Auferstehungskirche, auch „Pfarrsprengel“ genannt, ist eine evangelische Kirche, zugehörig zum Kirchenkreis Berlin Stadtmitte im Stadtteil Friedrichshain Nord. Die Kirche wurde auf einem ehemaligen Armenfriedhof in dreijähriger Bauzeit von 1892 bis 1895 erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 07. Mai 1892. Sie liegt in direkter Nachbarschaft zum Friedhof V der evangelischen Georgen-Parochialgemeinde und dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde.
Zwischen den Weltkriegen in den 1920er Jahren gründete der damalige Gemeindepfarrer eine Kaffeehalle und Suppenküche für arbeitslose und wohnungslose junge Männer.
Zwischen 1943 und 1945 während des Zweiten Weltkrieges zerstörten drei Bombenangriffe der britischen und amerikanischen Luftwaffe einen großen Teil des Kirchengebäudes. Das kirchliche Bauamt stellte zum Kriegsende die fast vollständige Zerstörung der Kirche fest. Im Jahre 1946 wurden die ersten Trümmer beseitigt.
Im Jahre 1947 erfolgte die Planung einer Notkirche mit vereinfachtem Wiederaufbau. Am 29. Juli 1951 wurde die Notkirche eingeweiht. Das Kirchenschiff mit Umfassungsmauern und Pfeilern wurde bis Anfang 1956 fertiggestellt. Im Jahre 1957 war der Kirchenraum dann vollständig wetterfest.
In den Jahren nach 1958 wurden neue Chorfenster eingesetzt, ein neuer Altar, ein Taufbecken und eine Heizungsanlage kamen hinzu.
Das bestehende Harmonium, das anfangs für die Gottesdienste genutzt wurde, war durch die Kriegszerstörungen unbrauchbar. Die jetzige Orgel stammt aus dem Jahr 1965 vom Hermann Eule Orgelbau. Zwischen 1979 und 1984 fanden in der Kirche auch Blues- und Rockmessen statt.
„Natürlich hatte unsere Offenheit in den Friedenskreisen zur Folge, dass sich inoffizielle Staatssicherheitsmitarbeiter leicht dazu gesellen konnten. Dies ahnten oder wussten wir, konnten es jedoch nicht verhindern, wenn wir uns nicht abschließen wollten.“ Zitat zu den Blues- und Rockmessen von Christa Sengespeick-Roos (siehe Wikipedia).
Von 1983 bis 1989 fand auch die Bewegung der „Frauen für den Frieden“ unter Führung von Bärbel Bohley und Katja Havemann großen Widerhall in der Auferstehungskirche. Zahlreiche Initiativen der „Frauen für den Frieden“ wie Friedensgottesdienste oder Nachtgebete und zahlreiche andere Initiativen fanden Unterstützung durch den Gemeindekirchenrat.
Zwischen 1993 bis 2003 erfolgten ein komplexer Umbau und eine Restaurierung auf der Grundlage ursprünglicher Bauunterlagen. Zudem wurden eine umfangreiche Neukonstruktion des Hauptgebäudes mit einem modernen Anbau aus Glas und Stahl sowie ein Flachdach vorgenommen.
Mit dem modernen Anbau aus Glas und Stahl erhielt die Kirche ihre ursprünglichen Proportionen zurück. Auf eine neue Turmspitze, welche die ursprüngliche Kirche hatte, wurde verzichtet, so dass der quadratische Turm blieb. Besonders wurde bei der Neukonstruktion des Hauptgebäudes auch der ökologische Aspekt berücksichtigt, wie zum Beispiel der Einbau eines Blockheizkraftwerkes und einer Photovoltaikanlage, Solarfassaden und Lehmputzwänden.
Der moderne Anbau aus Glas und Stahl wird durch die „BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH“ für Tagungen und sonstige Veranstaltungen genutzt. Für diesen Zweck können sogar der Altar und das Taufbecken in den Fußboden versenkt werden. Das Umweltforum hat eine Eventfläche von 1200 Quadratmeter für etwa 350 Personen, einen Saal und 11 Seminarräume.
Für mich ist die Auferstehungskirche an der Friedenstraße 83, eingebettet in eine schöne Grünanlage und einem in den letzten Jahren neu entstandenen modernen Wohnkiez, eine der interessantesten und zugleich schönsten Kirchen.
Fotos und Text: Udo Bein