Tankstelle Vor dem Schlesischen Tor 2


Auf der Lohmühleninsel, direkt am Übergang von Kreuzberg nach Treptow, kann man noch heute eines der ältesten erhaltenen Tankstellengebäude Berlins entdecken.

Auf dem Standort des „Stadt-Park-Theaters“ von Gustav Ruflair entstanden 1928-1929 eine Tankstelle mit Werkstätten und insgesamt 104 Garagenstellplätzen sowie das Café „Zur Pumpe“ und weitere Gewerbeflächen. Bauherr war die „Union Baugesellschaft auf Aktien“.

Die Lage an der verlängerten Schlesischen Straße, genau am Übergang der dichtbebauten Luisenstadt in das mit dem Schlesischen Busch, der Köllnischen Heide und dem Treptower Park schon deutlich grünere Treptow, galt als ideal für eine Rast- und Tankstelle für den damals „in Fahrt“ kommenden privaten Autoverkehr.

Für die Entwürfe zeichnen Paul Schröder und Max Pohl verantwortlich. Die zur Straße abgerundeten Ecken des zweigeschossigen Tankstellengebäudes spiegeln den Geschmack und wohl auch den mobilitäts- und fortschrittsgläubigen Zeitgeist der 1920er Jahre. Der Aufriss mit kleinem Obergeschoss und Dachterrasse mag auch an Schiffsaufbauten und den nahen Hafen Treptow bzw. den Osthafen am gegenüberliegenden Spreeufer erinnern.

Das Tankstellengebäude überstand den Krieg und war nach Modernisierungen 1948-50 und 1984/85 bis in die 1990er Jahre als Tankstelle in Betrieb, woran heute nur noch das angebaute Vordach erinnert. Anläufe, das ikonische Gebäude im Anschluss gastronomisch zu nutzen, konnten sich nicht halten, und so stehen die Räumlichkeiten heute leer.

Quellen: denkmaldatenbank.berlin.de und wikipedia.org

Foto und Text: Sebastian Wehr