Der Gang durch die Tür als Reise ins andere Leben – Frau mit Mohnkranz und Palmenzweig in Ädikula – Marmorskulptur von Julius Moser (1881) am Grab Julius Worpitzky
Die Friedhofsanlage vor dem Halleschen Tor ist von nationaler Bedeutung und wird vom Nationalen Kulturrat gefördert. Sechs zusammengefasste Friedhöfe gehen in einander über: die Friedhöfe I-III der Gemeinde Jerusalem und Neue Kirche, den Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde und die Friedhöfe der Bethlehems- oder Böhmischen Gemeinde und der Herrnhuter Brüdergemeine. Bedeutende Akteure des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens liegen hier begraben. Ich möchte den Dichter E.T.A. Hoffmann und den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy hervorheben. Besonders die Wandgräber und Mausoleen, aber auch die mit Eisengitter umgrenzten Erdgräber und Urnengräber sind schön. Mit ihrer reichen Symbolik und von herrlicher Handwerkskunst hervorgebracht sind sie von kultur- und kunstgeschichtlicher Bedeutung.
Kelch im Dornenkranz, Jesus als Weltherrscher und Osterlamm am Wandgrab „Ruhestaette der Familie Ackermann“
Die Symbolik auf dem Friedhof weißt immer auf den Tod, bzw. auf das ewige Leben hin. Manche Gräber sind mit Ornamenten verziert. Häufig bedient sich die Ornamentik der Form von Palmenzweigen, als Symbol für ewigen Frieden, Efeu, als immer grüne Pflanze Symbol für das ewige Leben, oder dem Lorbeerkranz, Zeichen des Sieges. Akazienblätter sind Symbol für Beständigkeit und Unsterblichkeit. Für die reichlich ausgeschmückten Eisengitter, die die Grabanlagen begrenzen, dienen Eichenblätter und -früchte und Pinie und Pinienzapfen als solche Symbol der Fruchtbarkeit, Auferstehung, Ewigkeit und Unsterblichkeit (immergrün). Der Schlafmohn ist ein Symbol für den ewigen Schlaf im Tode. Auf manchen Grabanlagen finden sich Familienwappen. Reliefporträts sind bedeutenden Persönlichkeiten vorbehalten.
Symbolisch aufgeladene Plamenzweig-, Kranz- und Band-Ornamentik am Mausoleum Dr Phl Gabriel
Familienwappen am Grab
Neuere Gräber sind mit ausreichend Platz für Schmuckelemente ausgestattet, Pflanzen werden regelmäßig erneuert. Eine individualisierte Gesellschaft zeigt sich auch in den Gräbern, deren Symbolik profan wird. So schmücken Katzen, Vögelchen und Autos moderne Grabsteine und Grabanlagen.
Efeu über dem Grab und als Hintergrund für ein Kreuz auf dem Grabstein
Mercedes auf dem Grabstein Hans-Jörg Buchwalds
Grab links ohne, rechts mit Konsumgütern
Text und Fotos: F. Wirthmann