SEZ – Sport- und Erholungszentrum

Anno 1981 war das SEZ real einmal ein tolles Sport- und Erholungszentrum im damaligen Ostberliner Stadtbezirk Friedrichshain. So beginnt eigentlich in der Regel jedes Märchen, aber leider ist die Geschichte des Sport- und Erholungszentrums kein richtiges Märchen. 

Als „ehemaliger“ DDR-Bürger erinnere ich mich gern an das Sport- und Erholungszentrum, im Nachfolgendem SEZ genannt, in dem ich sehr schöne und erholsame Momente erlebt habe. Errichtet wurde das SEZ in 27-monatiger Bauzeit nach Plänen eines schwedischen Architektenteams unter Leitung des deutschen Architekten und Generalbaudirektors Erhardt Gißke.

Das SEZ wurde im Jahr 1981 als Prestigeprojekt mit großer Eröffnungszeremonie der damaligen DDR-Führung eröffnet. Damals war das SEZ eine Oase der Erholung mitten in Berlin im Stadtbezirk Friedrichshain mit Schwimmbad, Wellenbad, Bowlinganlage, Kaskadenbecken, Eis- und Rollschuhlaufbahn, Gymnastik- und Ballettsälen sowie großflächigen Außen- und Sportanlagen, Fitnessstudios, mehreren Restaurants und vielem mehr.

Seit der Wende gibt es eine jahrelange Ungewissheit über die Zukunft des SEZ. Der Berliner Senat wurde neuer Eigentümer und war damals nicht bereit, laufende und zusätzliche Kosten für eine notwendige Sanierung zu übernehmen.

Auf Grund dieses Sachverhaltes wurde das SEZ 2002 nach jahrelangen Verlusten geschlossen. Der Sportstätten- und der Veranstaltungsbetrieb wurde in den nachfolgenden Jahren komplett eingestellt, was zur Folge hatte, dass die gesamte Belegschaft entlassen werden musste.

Im Jahre 2003 wurde das Grundstück einschließlich aller Außenanlagen des SEZ an einem Investor aus Leipzig für den berühmten symbolischen einen Euro verkauft. In dem Jahr nach dem Verkauf wurde dem Gebäudekomplex ein neuer Anstrich gegeben und es fand eine Teilrenovierung der Bowlingbahn sowie der Badminton- und Tischtennishalle statt. In den folgenden Jahren wurden umfangreiche Entkernungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Der SEZ-Park wurde ebenfalls umgestaltet.

Seitdem ist es still um das SEZ geworden. Der Verfall nahm seinen Anfang mit der Schließung der letzten aktiven Einrichtung, der Bowlingbahn. 2018 entschied das Landgericht Berlin, dass der Investor das SEZ gegen die Zahlung von etwa 1 Million Euro behalten darf. Das Kammergericht hob das Urteil 2022 auf und ordnete den Rückverkauf des SEZ an das Land Berlin für einen Euro an. Eine Klage des Investors gegen das Urteil des Kammergerichtes von 2022 wurde 2023 zurückgewiesen.

Heute, im Jahr 2024, ist das SEZ von Bauzäunen umringt. Unsere Fotos zeigen den aktuellen Zustand. Laut Bebauungsplan sollen 500 neue Wohnungen entstehen, davon mindestens 30 Prozent im sozialen Wohnungsbau. Ebenfalls ist der Neubau einer Schule mit umfangreichen Sportfreiflächen vorgesehen. Das SEZ-Grundstück ist derzeit noch nicht übergeben worden. Deshalb hat eine genaue Planung noch nicht begonnen.

Fotos und Text: Udo Bein