Das RAW-Friedrichshain, auch bekannt als RAW-Gelände und vormals RAW-Tempel genannt, ist ein Kultur-, Sport- und Veranstaltungsgelände auf 52.000 Quadratmetern in der Revaler Straße 99. Es ist ein alternatives Kulturprojekt, dessen Devise es ist, „hochwertige Kultur niederschwellig anzubieten“. Der Name ergibt sich durch die ehemalige Nutzung als Reichsbahnausbesserungswerk. Gelegen zwischen der Warschauer- und der Modersohn-Brücke ist die schnellste Anbindung der S-Bahnhof Warschauer Straße.
Das Reichbahnausbesserungswerk bestand von 1867 bis 1995. Seit der Stilllegung wird die Farbgebungshalle von dem spanischen Unternehmen Talgo genutzt, um ihre Züge zu restaurieren. 1999 wurde der Verein RAW Tempel e.V. gegründet, nachdem erstmals Menschen, deren Interesse es war, soziokulturelle Freiräume zu schaffen, auf das Gelände aufmerksam wurden. Zu dieser Zeit gehörte das Gelände der Bahntochter Vivico. Der Verein RAW Tempel e.V erhielt einen Generalmietvertrag. Das Gelände wurde schließlich aber für 4 Millionen Euro an die R.E.D. BERLIN Development GmbH verkauft.
2015 wurde der östliche Teil an die International Campus AG verkauft. Der Plan war, auf den 18.000 Quadratmetern studentisches Wohnen zu ermöglichen, doch dies wurde vom Bezirk untersagt. Die Kiezkultur sollte beschützt werden, da es Befürchtungen wegen möglicher Lärmbeschwerden gab. Der heutige Plan der International Campus AG ist es private Kitas, Schulen und ein Schwimmbad zu bauen.
Der westliche Teil des Geländes wurde 2015 von der Kurth-Gruppe gekauft. Diese bekennt sich zur alternativen Kultur, plant aber zwei Hochhäuser mit vermietbaren Räumen und Dachgärten. Seit dem Kauf gibt es einen Austausch zwischen der Kurth-Gruppe, dem Bezirk, Stadtplanern und Kulturschaffenden.
Ein wichtiger Schritt sollte der Bebauungsplan der Bezirksverordnetensammlung vom 05.Juni 2019 sein. Die denkmalgeschützten Gebäude sollen bestehen bleiben. Über die Nutzung der freistehenden Gewerbeflächen gab es noch keine genaueren Angaben.
Fotos und Text: Martin Volynskiy