In Kreuzberg entstand die erste Berliner Hoch-Bahn


Die Linie U1 verkehrt als „Kleinprofil“-Bahn, die schon vor 1914 als Teilstrecke des geplanten U-Bahnnetzes eröffnet wurde, zwischen der Warschauer Straße und der Uhlandstraße. Die Spurweite beträgt exakt 1435 Millimeter (Normalspur). Die Bezeichnung „Kleinprofil“ bei der Berliner U-Bahn bezieht sich auf die Wagenbreite von ca. 2,30 Metern. Beim „Großprofil“ sind es ca. 2,65 Meter Breite.

Die Linienführung orientiert sich an der alten Akzisemauer, die zwischen 1867 und 1870 mit fast allen Toren abgerissen wurde. Aber noch heute erinnern die Namen der Bahnhöfe an die einzelnen Tore, wie zum Beispiel das Schlesisches Tor, das Kottbusser Tor und das Hallesche Tor.

Acht ihrer 13 Bahnhöfe liegen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Insgesamt ist die Strecke 9,0 Kilometer lang. Seit 1928 war die offizielle Linienbezeichnung „B“. 1966 erhielt die Linie „B“ die heutige Bezeichnung „1“.

Der längste Abschnitt der U1, eine Hochbahn auf stählernen Pfeilern, stellt die älteste U-Bahn-Strecke Berlins dar. Die Firma Siemens & Halske setzte sich nach jahrelangen Diskussionen mit dem Konzept einer Hochbahntrasse von der Warschauer Straße über Hallesches Tor und die Bülowstraße durch. Der erste Spatenstich zum Bau der Berliner U-Bahn erfolgte am 10. September 1896 in der Gitschiner Straße.

Für die Hochbahn entwickelten die Ingenieure spezielle Hochbahnpfeiler. Da diese den Berlinern aber nicht gefielen, wurde 1902 der schwedische Architekt Alfred Grenander gewonnen, eine künstlerische Lösung für die Gestaltung zu entwickeln. Fast 30 Jahre lang blieb Grenander der „Hausarchitekt“ der Berliner Hoch- und U-Bahn.

Am 18. Februar 1902 wurde die erste Teilstrecke der Berliner U-Bahn zwischen Stralauer Tor und Gleisdreieck (Potsdamer Platz) offiziell eröffnet.

Im II. Weltkrieg, der vor 75 Jahren begann, wurde auch die Linie 1 erheblich zerstört. Am 2. Mai 1945 sprengte ein SS-Kommando den Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn unter dem Landwehrkanal. Dabei erlitt auch die kreuzende Brücke der Hochbahn schwere Beschädigungen. Bis zum 27. April 1947 verkehrte die Linie deshalb nur bis zum Bahnhof Gleisdreieck.

1961 wurde der Verkehr auf dem Teilstück vom Schlesischen Tor zur Warschauer Straße aufgrund des Mauerbaus eingestellt. Alle Züge endeten am Schlesischen Tor, denn der Bahnhof Warschauer Straße gehörte zum damaligen Bezirk Friedrichshain in Ost-Berlin.

Als 1986 das erfolgreiche Musical „Linie 1“ geschrieben wurde, fuhr die Linie 1 noch zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Schlesisches Tor.

Seit 1995 fährt die U-Bahn wieder über die Oberbaumbrücke, dem Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, bis zum Bahnhof Warschauer Straße. Heute ist die U1 auch eine Attraktion für viele Touristen, die den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg besuchen.

Quelle: Wikipedia