Die Marchlewskistraße in Friedrichshain

Die Marchlewskistraße erstreckt sich von der Karl-Marx-Allee bis zur Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain. Benannt ist sie nach dem polnischen Politiker und Mitbegründer des Spartakusbundes   – Julian Marchlewski (1866-1925).

In der Zeit von 1735-1876 hieß die heutige Marchlewskistraße zuerst „Frankfurter Communication“, ab 1876 dann „Memeler Straße“, wo der Straßenzug durch den Verlauf der Zollmauer bestimmt wurde. Erst im Jahr 1950 erhielt sie den Namen „Marchlewskistraße“, der noch bis heute gilt.

Ein Grund für die Umbenennung war sicherlich die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die neu gegründete DDR und als Zeichen der Versöhnung. Zeitgleich wurde auch der nahegelegene U-Bahnhof „Memeler Straße“ in „U-Bahnhof Marchlewskistraße“ umbenannt und der Name blieb auch bis 1992.

Danach erfolgte eine erneute Umbenennung in „U-Bahnhof Weberwiese“ und dieser Name gilt noch bis heute. Interessant bei den ganzen Umbenennungen ist, dass der Straßenname nach der Wiedervereinigung erhalten blieb und der des U-Bahnhofes nicht (Foto im Internet).

Ursprünglich hatte die „Memeler Straße“ einen direkten Anschluss zur ehemaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee), später wurde dieser überbaut und so fängt die heutige Marchlewskistraße erst hinter einem Wohnhaus auf der Karl-Marx-Allee an. Im weiteren Verlauf überquert sie die Wedekindstraße, führt am Comeniusplatz vorbei und mündet an der Warschauer Brücke.

Von der Karl-Marx-Allee kommend, beginnt die Marchlewskistraße gleich mit der Alten Feuerwache. Diese wurde im Jahr 1884 in Betrieb genommen und hieß damals „Feuerwache Memel“, da sie noch an der damaligen Memelstraße lag.

Das Gebäude diente zugleich als Polizeirevier und als Standort für die Berliner Berufsfeuerwehr mit Unterkunft und Lagerhalle für Handdruckspritzen, Wasserwagen und Maschinenleitern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und nur notdürftig repariert. Mit der Fertigstellung der neuen Feuerwache in der nahe gelegenen Rüdersdorfer Straße (1955) wurde der Betrieb der „Feuerwache Memel“ eingestellt.

In den Jahrzehnten danach wurden die Räumlichkeiten unterschiedlich genutzt, bis in den 1990er Jahren eine Komplettsanierung erfolgte und seitdem die ehemalige Feuerwache den Namen „Alte Feuerwache“ trägt. Seitdem wird das Gebäude als Kulturhaus sowie als Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt, ein Jugendclub und ein Gastronomiebetrieb sind  hier ebenfalls untergebracht.

Alte Feuerwache

Neben der angrenzenden Weberwiese sticht ein Hochhaus ganz besonders heraus – es gilt nämlich als das erste erbaute „sozialistische Haus“ im Nachkriegsberlin. Das Haus entstand nach einem Entwurf des Architekten Henselmann, wurde 1952 fertig gestellt und ist heute ein Baudenkmal. Interessant beim Bau des Hauses war, dass dafür überwiegend alte Ziegelsteine und Trümmer genutzt wurden.

Hochhaus an der Weberwiese

Gedenktafel am Hochhaus an der Weberwiese

Ein ebenso markantes Bauwerk ist der Gebäudekomplex Marchlewskistraße / Wedekindstraße / Rüdersdorfer Straße, welcher von der Polizeidirektion 5 mit dem Abschnitt 51 und der Feuerwehr genutzt wird. Erbaut wurde der Gebäudekomplex 1952 und wurde bis 1990 von der Volkspolizei der DDR genutzt, danach und bis heute von der Polizeidienststelle Abschnitt 51 und dem Landeskriminalamt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Feuerwehr Friedrichshain

Feuerwehr Friedrichshain

Polizeidirektion 5  Abschnitt 51 im Ortsteil Friedrichshain

Als nächstes kommt dann der neu gestaltete Comeniusplatz. Benannt ist dieser nach dem protestantischen tschechischen Theologen und Philosophen, der auch Bischof der Unität der Böhmischen Brüder aus der Markgrafschaft Mähren war: Johann Amos Comenius (geb. 1592 in Mähren, gest. 1670 in Amsterdam).

Comeniusplatz

Kurz vor dem Ende der Marchlewskistraße an der Warschauer Brücke befindet sich noch der Helsingforser Platz – benannt nach der finnischen Hauptstadt Helsinki, die im Schwedischen „Helsingfors“  heißt.

Helsingforser Platz

Helsingforser Platz