Der Ortsteil Friedrichshain


Bevor im Jahr 2001 Kreuzberg und Friedrichshain zusammengelegt wurden, war Friedrichshain nach der Neuordnung Berlins 1920 ein einzelner Bezirk. Seinen Namen verdankt Friedrichshain dem Volkspark, der zu Ehren des preußischen Königs Friedrich II., auch bekannt als „Friedrich der Große“, angelegt wurde.

Anlässlich seines 100. Thronjubiläums im Jahre 1840 hatte Peter Joseph Lenné, der auch schon in Kreuzberg als Landschaftsarchitekt für viele Grünanlagen verantwortlich war, die Idee, einen Erholungspark für den dicht besiedelten Berliner Osten anzulegen. Sechs Jahre nach dem Thronjubiläum, 1846, wurde dann mit den Arbeiten für die erste kommunale Parkanlage Berlins begonnen. 1913 wurde der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain eröffnet. Viele der Skulpturen wurden Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und mussten wieder neu geschaffen werden. Neben Tierfiguren wurden mehrere Figuren nach den Märchen der Gebrüder Grimm gestaltet.

Im Volkspark befinden sich auch zwei Trümmerberge, der Kleine und der Große Bunkerberg. Beide entstanden durch die Sprengung der Flaktürme im Jahr 1946. Der Name des „Mont Klamott“, der mit 78 Metern die größte Erhebung in Friedrichshain(-Kreuzberg) ist, kommt von dem Bauschutt des Zweiten Weltkrieges, mit dem die Trümmerberge aufgeschüttet worden sind.

Die im Süden von Friedrichshain liegende Oberbaumbrücke, die heute die Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg verbindet, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Die Spree-Brücke ist jeden Sommer Veranstaltungsort der „Open Air Gallery“ und wird vom Wappen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg geziert. Von hier aus ist die Warschauer Straße nicht weit, die mit mehreren Verkehrsanbindungen (S-Bahn, U-Bahn, Bus und Tram) eine der wichtigsten Straßen Friedrichshains ist.

Nur eine S-Bahn-Station entfernt, kann man von der Warschauer Brücke aus den Ostbahnhof, der seit seinem Bau 1842 zahlreiche Namensänderungen erfuhr und heute zu den wichtigsten Fernbahnhöfen Deutschlands gehört, sehen. Von beiden Bahnhöfen aus kommt man zur „East Side Gallery“, die 1990 eröffnet wurde und mit ihrer Länge von ca. 1.316 Metern ein historisches Erinnerungsstück ist.

 

Im Ergebnis von Restaurierungsarbeiten befinden sich nicht mehr die originalen bemalten Mauerstücke am Standort, sondern nur noch Repliken (=Kopien), die trotzdem unter Denkmalschutz stehen. Dieses Jahr im November hat sich der Mauerfall zum 25. Mal gejährt und als Erinnerung wurde auf dem alten Mauerweg eine Lichtgrenze aufgestellt, deren Ballons in die Lüfte stiegen.

Historisch ist auch die Landzunge Stralau, der älteste Teil des Bezirks. Dieser Teil soll als Fischerdorf zwischen 1240 und 1244 das erste Mal erwähnt worden sein. Im Laufe der Jahrhunderte siedelten sich immer mehr Leute zwischen dem Rummelsburger See und der Spree an, aber die Industrie gelangte erst mit dem Bau des heutigen Bahnhofes Ostkreuz nach Stralau. Besonders an diesem Ort ist auch der Segelsport, denn ab 1835 wurden dort Vereine gegründet. Diese Art Sport gab es vorher in Deutschland noch nicht.

Für Touristen, aber auch viele Berliner, ist die Modersohnbrücke abends, besonders im Sommer, ein beliebter Ort, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Unter anderem sind auch der Boxhagener Platz, mit seinem Wochen- und Flohmarkt und das Frankfurter Tor mit seinem jährlichen Bierfestival, Attraktionen für Touristen.

Text: Luise Zimmermann, Fotos: Luise Zimmermann und Medienteam Friedrichshain-Kreuzberg TV