Die Wohnreformanlage Weisbachstraße befindet sich im Ortsteil Friedrichshain im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Die Straße ist nur sehr klein und hat eine Länge von etwa 110 Meter. Sie ist Teil des Nordkiezes und erstreckt sich von der Ebeling- bis zur Kochhannstraße. Die Benennung der Straße erfolgte nach dem Berliner Bankier und Sozialreformer Valentin Weisbach (1843-1899). Er war auch Mitbegründer des „Vereins zur Verbesserung der kleinen Wohnanlagen in Berlin“. Weisbach erwarb in der damaligen Zeit die noch nicht bebauten Grundstücke im Umfeld der heutigen Weisbachstraße.
Nach den Plänen des Architekten Alfred Messel (1853-1909) wurde von 1899 bis 1905 die noch bis heute fast vollständig erhaltene Wohnanlage der Weisbachgruppe gebaut. Die Wohnanlage Weisbachstraße steht heute unter Denkmalschutz.
Durch die geschlossene Blockrandbebauung entstand ein großer rechteckiger Innenhof ohne die damals üblichen Seitenflügel oder Hinterhäuser. Die Wohnungen waren vergleichsweise komfortabel, hatten jedoch kein separates Bad. Der Architekt Messel integrierte hingegen ein Badehaus, einen Kindergarten sowie Gesellschaftsräume. Der Architekt vermied zu dem Symmetrien.
Eine lebendige Außengliederung wurde durch eine unterschiedliche Materialwahl erreicht und durch den raffinierten Wechsel von Klinkern, Putzflächen oder Erkern und Balkonen. Leider wurden im Zweiten Weltkrieg die Eckgebäude in der Ebertystraße 13 und der Ebelingstraße 11 zerstört.
In den 90er Jahren wurde die Weisbachstraße umfassend saniert und ist auch heute noch in einem sehr guten Zustand. Sie ist sicher keine Touristenattraktion. Aber sie hebt sich durch die eigenwillige Architektur und den räumlichen Komfort deutlich von den damals typischen Mietskasernen ab und ist allemal einen Besuch wert.
Fotos und Text: Udo Bein