St. Marien Liebfrauen

Die Liebfrauen Kirche, offiziell als St. Marien Liebfrauen bekannt, ist ein beeindruckendes Beispiel für neoromanische Architektur und soziales Engagement im Herzen Berlins. Diese römisch-katholische Kirche, 1905 geweiht, steht im lebhaften Ortsteil Kreuzberg und dient als spirituelles und soziales Zentrum für eine vielfältige Gemeinde von etwa 6.000 Mitgliedern.

Architektonisch besticht die Kirche durch ihre markante Fassade aus Naturstein-Quadern, die an süddeutsche Bauten erinnert. Die steile Doppelturmfront ragt über die umliegenden Gebäude hinaus und verleiht der Kirche eine imposante Präsenz, obwohl sie etwas zurückgesetzt in der Wrangelstraße liegt. Die Fassade weist charakteristische Elemente des romanischen Stils auf, darunter Rundbogenportale, runde Arkaden und eine Zwerggalerie, die an rheinländische Kirchen des 12. Jahrhunderts erinnern.

Im Inneren offenbart sich eine dreischiffige Basilika mit einem eindrucksvollen Tonnengewölbe. Das Mittelschiff endet in einer runden Apsis (halbrunde oder polygonale Ausbuchtungen am Ende eines Kirchenschiffs), während ein Rundgang zwischen Außenwand und Altarraum von farbigen Säulen getragen wird. Der Hochaltar, ein Meisterwerk des Colmarer Künstlers Theophile Klem, ist ein Glanzstück romanischer Stilelemente. Seine vergoldete Grundfläche und die versilberten Holzfiguren verleihen dem Innenraum eine besondere Strahlkraft.

Doch die Liebfrauenkirche ist weit mehr als nur ein architektonisches Juwel. Sie Ist ein pulsierendes Herz in einer engagierten Gemeinde, die sich durch ihr umfangreiches soziales Engagement auszeichnet. Zwei Ordensgemeinschaften – die Mutter-Teresa-Schwestern und die Sießerner Franziskanerinnen – leben auf dem Kirchengelände und spielen eine zentrale Rolle in den diakonischen und missionarischen Projekten der Gemeinde.

Zu den bemerkenswertesten sozialen Initiativen gehört eine Notunterkunft, die seit Gründung im Jahr 1995 rund 35.000 Menschen ein Dach über dem Kopf geboten hat. Darüber hinaus betreibt die Gemeinde eine Suppenküche, die täglich bis zu 200 warme Mahlzeiten an Bedürftige ausgibt. Diese Projekte werden durch den unermüdlichen Einsatz der Ordensschwestern und zahlreicher ehrenamtlicher Helfer ermöglicht und zeugen von dem hohen Engagement der Gemeinde für die Schwachen und Benachteiligten in der Gesellschaft.

Die Liebfrauenkirche beherbergt auch die römisch-katholische tamilische Gemeinde Berlins, was die Vielfalt und Inklusivität der Kirchengemeinschaft unterstreicht. Diese Offenheit für verschiedene Kulturen und soziale Schichten macht St. Marien Liebfrauen zu einem Ort der Begegnung und des Zusammenhalts im bunten Kreuzberger Kiez.

Text und Fotos: M. F.