FREIHEIT – Die Kunst der Novembergruppe 1918–1935


Hannah Höch, Kubus, 1926, Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Repro: Kai-Annett Becker, Pressebild, Berlinische Galerie

Die Berlinische Galerie, das Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, in der Kreuzberger Alten Jakobstraße 124-128 zeigt vom 09. November 2018 bis zum 11. März 2019 im Rahmen des Themenwinters „100 Jahre Revolution – Berlin 1918|19“ die Ausstellung „FREIHEIT – Die Kunst der Novembergruppe 1918–1935“. Schirmherr dieser besonderen Ausstellung ist der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller.

Willy Römer, Ohne Titel (Vor dem Hotel Adlon, Volksmarinedivision zieht in Berlin ein), November 1918, © bpk, Markus Hawlik, Pressebild, Berlinische Galerie

Am 3. Dezember 1918, wenige Wochen nach dem Beginn der Novemberrevolution am 9. November 1918, trafen sich die Gründungsmitglieder zu ihrer ersten Sitzung in Berlin. Aktiv beteiligt an der Gründung der Künstlergruppe, die nach dem Revolutionsmonat benannt wurde, waren vor allem Expressionisten. Bald kamen DADA-Künstler, Futuristen, Bauhaus-Mitglieder und Künstler aus dem Umfeld der Zeitschrift „Der Sturm“ dazu. Schon nach wenigen Monaten hatte die Novembergruppe mehr als hundert Mitglieder. Die Zahl wuchs stetig.

Die Künstler der Novembergruppe wollten radikal und zukunftsorientiert sein und mit ihren Arbeiten die demokratische Entwicklung in Deutschland voran bringen. Zusätzlich gab es auch den Anspruch, ein wichtiger Motor für die Etablierung der internationalen Moderne zu sein, die lange vom konservativen Kaiserreich an den Rand gedrängt wurde. Zum Beispiel durften Frauen nicht Kunst studieren und selbst der jahrzehntealte Impressionismus war in Berlin unerwünscht.

Wir finden heute viele bekannte Namen von Künstlerinnen und Künstlern unter den Mitgliedern der Novembergruppe in der Weimarer Zeit, die zu Wegbereitern und Ikonen der Moderne geworden sind. Einige der Namen sagen uns heute wenig.

Die Novembergruppe kennzeichnete die Vielfalt ihrer Stile und Disziplinen sowie ein pluralistischer Aufbau der Künstlervereinigung. Künstler-, Kostümfeste, Atelierbesuche, literarische und musikalische Veranstaltungen sowie die regelmäßige Teilnahme an großen Kunstausstellungen wie der Großen Berliner Kunstausstellung prägten die Aktivitäten der Gruppe.

Fritz Stuckenberg, Schwüle, um 1919, © Urheberrechte am Werk erloschen, Repro: Joachim Fliegner, Pressebild, Berlinische Galerie

Von 1919 bis 1932 realisierte die Novembergruppe fast 40 Ausstellungen und veröffentlichte zahlreiche Publikationen. Bei den Zeitgenossen stieß die Novembergruppe aber nicht nur auf Zustimmung, auch intern gab es ästhetische und politische Differenzen. Besonders die Konservativen fühlten sich von ihr vor den Kopf gestoßen. Da die Leitung der Novembergruppe jedoch immer wieder Kompromisse gegenüber manch konventionell-altmodischen Anordnungen einging, traten einige Radikalisten aus der Gruppe aus. 1933 musste dann die Novembergruppe ihre Tätigkeit einstellen. 1935 wurde der Künstlerverein aus dem Vereinsregister gestrichen.

Erst 1969 wurde die Novembergruppe durch die Kunsthistorikerin Helga Kliemann wieder öffentlich gemacht. Die jetzige Ausstellung „Freiheit“ in der Berlinischen Galerie basiert auf intensiven Recherchen des Kurator*innenteams Dr. Janina Nentwig und Dr. Ralf Burmeister in Nachlässen und historischen Veröffentlichungen der Zeit.

Die Berlinische Galerie präsentiert die erste umfassende Überblicksschau der Novembergruppe mit 119 Werken von 69 Künstler*innen, darunter 48 Gemälde, 14 Skulpturen, 12 Architekturmodelle und –zeichnungen, 27 Grafiken und 5 Filme passend zum 100. Geburtstag der Novembergruppe am 3. Dezember 2018.

Unter den gezeigten Werken sind Arbeiten von Rudolf Belling, Otto Dix, Otto Freundlich, Walter Gropius, Georg Grosz, Hannah Höch, Paul Klee, El Lissitzky, Erich Mendelsohn, Piet Mondrian, Mies van der Rohe, Max Pechstein, Georg Scholz, Kurt Schwitters u. a.

Gleichzeitig ist es ein Anliegen der Ausstellung, dem Besucher die Chance auf viele Neu- und Wiederentdeckungen zu bieten: u. a. Max Dungert, Walter Dexel, Paul Goesch, Hans Siebert von Heister, Oswald Herzog, Issai Kulvianski, Emy Roeder, Georg Tappert, Karl Völker, Ines Wetzel.

Ein Großteil der Werke stammt aus der Sammlung der Berlinischen Galerie, die weltweit die umfangreichsten Bestände zur Novembergruppe besitzt.

Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124 – 128
10969 Berlin
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag: 10:00 – 18:00 Uhr

Internet: www.berlinischegalerie.de