Die Sarotti-Höfe

In Berlin-Kreuzberg, am Mehringdamm 53-57, findet man in den tollen Fabrikgebäuden aus Backstein auf sechs Höfe und 10.000 Quadratmeter verteilt eine bunte Vielfalt an Unternehmen.

Einst wurde dort die Schokolade der bekannten Marke mit dem Mohren hergestellt. Heute beherbergen sie die verschiedensten Unternehmen, was somit ein für Kreuzberg typisch buntes Bild ergibt. Die verschiedensten Branchen wie Handwerksbetriebe, Eventagenturen, Maler, Künstler, ein Zahntechniker, Medienunternehmen und viele andere Firmen finden hier ihren Raum.

1859 fing alles an, als Carl Griese die Genehmigung für den Bau eines Wohn-Stall-Gebäudes bekam.
Unten war der Stall und in zwei weiteren Stockwerken waren Wohnungen untergebracht. Nach und nach schlossen sich auf dem Grundstück hinter dem Haus Gebäude an, ein Seitenflügel, weitere Ställe und Schuppen.

1881 kaufte der Konditor Hugo Hoffmann das Haus und die Gebäude mussten einem Fabrikgebäude weichen. Das Unternehmen expandierte und zu der Belle-Alliance-Straße 81 wurden noch die 82 und 83 (heute Mehringdamm 53-57) dazu gekauft.

1868 wurde Sarotti gegründet und die Gebäude 1894 errichtet. Somit ist das Gebäude unmittelbar mit der Geschichte der Firma Sarotti verbunden und eines der größten Beispiele für die Industrialisierung in Kreuzberg, Berlin und über Berlins Grenzen hinaus.

Kreuzberg wurde damals zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte und wuchs durch junge Berliner Handwerksmeister und Kaufleute, die die verarbeiteten Gewerbe revolutionierten, indem sie neue technische Erfindungen nutzten, rationelle Produktionsmethoden einführten und an neuen Bedingungen des Marktes anpassten. Gründerdatum und Errichtungsdatum sind auf dem Giebelfeld des zweiten Quergebäudes des Hauses, Mehringdamm 55, vermerkt. Bereits 1896 waren neben dem Kontor-Personal 360 Arbeiter hier tätig.

In den Höfen wurde die Schokolade nur gemischt und gewalzt, zu kaufen gab es da jedoch nichts von der süßen Sünde. Dort wurde nur hart gearbeitet. Die Geschäfte waren in den reicheren Gegenden, wie an der Friedrichstraße oder der Leipziger Straße. Zu Hochzeiten sollen bis zu 1.800 Menschen bei Sarotti beschäftigt gewesen sein.

Heute gehören die Sarotti-Höfe zu den bekanntensten und schönsten Vorzeige-Objekten von Kreuzberg und Berlin im Allgemeinen. Das Hotel Sarotti-Höfe ist eine der bekanntesten Adressen und immer gut besucht. Große Gruppen von Touristen stehen vor dem bekannten Mohren und lauschen den Fremdenführern, die die große Erfolgsgeschichte des Dampfschokoladen-Fabrikanten Hugo Hoffmann erzählen.

Text: Melanie Kleiner, Fotos: Melanie Kleiner, Gülistan Geyik