Die Flugzeugausstellung im Technikmuseum Berlin

Das Deutsche Technikmuseum Berlin eröffnete im Jahre 1983 unter dem Namen „Museum für Verkehr und Technik“. Seit 1996 hat das Museum seinen heutigen Namen. Neben den Schwerpunkten Schienen- und Schiffverkehr werden auch andere technische Gebiete wie die Luft- und Raumfahrt in einer Ausstellung präsentiert. Dieser umfassende Bereich im 2003 eröffneten Neubau des Museums bietet einen informativen Überblick über die Entwicklung der Luft- und Raumfahrttechnik im 20. Jahrhundert. Hier eine komplette Übersicht aller Themenbereiche und deren Exponate zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Daher haben wir uns für vier ausgewählte Flugzeugtypen entschieden, über die wir aus der Ausstellung berichten.
Da ein ganz besonderes Flugzeug den Neubau „freischwebend“ über seinen Dach schmückt, fangen wir mit dem „Rosinenbomber“ Douglas DC-3 an.

Die Douglas DC-3

Die DC-3 war ein 1936 in den Dienst gestelltes Passagier- und Transportflugzeug des kalifornischen Herstellers Douglas. Von diesem bei Fluggesellschaften beliebten Flugzeugtyp als auch den später militärisch eingesetzten Versionen dieses Typs (u. a. C-47, Skytrain, Dakota) wurden bis 1952 über 16.000 Exemplaren gebaut. Damit zählt die DC-3 zu den meistgebauten Flugzeugen der Welt.
Die hier unter freien Himmel über dem Dach des Neubaus ausgestellte DC-3 hat eine besondere Verbindung mit der Geschichte Berlins. Die militärische C-47-Version wurde anfangs bei der Berlin-Blockade (1948-1949) als sogenannter „Rosinenbomber“ eingesetzt. Den Namen „Rosinenbomber“ erhielten die während der Blockade einfliegenden Flugzeuge mit Versorgungsgütern für die Berliner Bevölkerung von den Berlinern. Der weit sichtbare „Rosinenbomber“ auf dem Dach ist zum Wahrzeichen des Technikmuseums Berlin geworden und wurde bei Berlinern und Berlin-Besuchern zu einem beliebten Fotomotiv.

Junkers Ju 52

Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist die „Tante Ju“. Dieses Passagier- und Transportflugzeug, dessen Erstflug 1932 stattfand, erhielt diesen Kosenamen wegen seiner hohen Sicherheit und des für Flugreisende damals sehr hohen Komforts. Die Junkers Ju 52 wurde zunächst im Linienflug bei der Deutschen Lufthansa verwendet. Wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit folgten bald weitere internationale Fluggesellschaften, die die Ju 52 in ihren Dienst nahmen. Mit dem II. Weltkrieg begann allerdings die zivile Nutzung der Ju 52 in den Hintergrund zu treten und aus der „Tante Ju“ wurde mehr und mehr ein Truppen-, Fallschirmjäger- und Verwundeten-Transporter. Selbst als „Behelfsbomber“ wurde die Ju 52 anfangs genutzt.

Nach dem Ende des Krieges kam dann ihre zivile Nutzung wieder zum Tragen und sie wurde bis 1952 insgesamt in über 4.800 Einheiten gebaut. Viele Jahre blieb sie weltweit im aktiven Linienflug und selbst heute gibt es viele flugtüchtige „Tanten“, die bei Flugveranstaltungen ihre „Runden“ drehen. Heute, nach über 80 Jahren, zeigt diese zuverlässige Konstruktion immer noch, wieso sie schon damals liebevoll „Tante Ju“ genannt wurde.

Fieseler Fi 156

Das als Kurier- und Verbindungsflugzeug für die deutsche Wehrmacht ab 1937 in Dienst gestellte Kurzstart- und Kurzlandeflugzeug (Fachausdruck: STOL – Short Take-Off and Landing) Fi 156 zeigte hervorragende Flugeigenschaften. Die beauftragten Gerhard-Fieseler-Werke konstruierten, den speziellen Anforderungen entsprechend, ein Flugzeug mit einer extrem niedrigen Mindestfluggeschwindigkeit von unter 50 km/h. Durch diese langsame Flugfähigkeit brauchte die Fi 156 nur kurze Start- und Landebahnen. Bei einem Gegenwindstart reichten ihr ganze 50 Meter bis zum Abheben und bei der Landung gar nur 20 Meter bis zum Halt. Zudem sollte die Fi 156 auf unbefestigtem Terrain starten und landen können. Ihr hochbeiniges Fahrgestell sorgte dabei nicht nur für zuverlässige Starts und Landungen auf einer unebenen Wiese sondern auch für ihren Spitznamen „Storch“ – nach dem langbeinigen Gesellen aus der Vogelwelt.

Produziert wurde der „Storch“ über die Kriegsjahre hinaus bis ins Jahr 1949. Nach dem Krieg wurde er aufgrund seiner besonderen Flugeigenschaften im Rettungsdienst, als Sprühflugzeug in der Landwirtschaft und als Schlepp- und Beobachtungsflugzeug noch viele Jahre eingesetzt. Insgesamt wurden über 2.800 Exemplare gebaut und auch heute findet man noch gut erhaltene „Störche“ in aktiven Dienst und bei Flugschauen.

North American F 86

Während des II. Weltkrieges entwickelten die kriegsführenden Parteien erste „Düsenjets“. Zu diesen Entwicklungen gehört auch das Jagdflugzeug F 86 des US-amerikanischen Herstellers North American Aviation. Nach dem Ende des Krieges in Europa nutzten die Entwickler Unterlagen des deutschen Konstrukteurs Messerschmitt, um die Konstruktion der F 86 radikal zu überarbeiten. So erhielt sie ihre charakteristischen „Pfeilflügel“ dank der Windkanalversuche der Deutschen. Da der Prototyp erst in Oktober 1947 flog, kam die F 86 im II. Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz. Bereits am 1. Oktober 1947 durchbrach der Prototyp mit dem Piloten George Welch als weltweit erstes Flugzeug die Schallmauer. Eine offizielle Bestätigung erfolgte wegen fehlender Messungen allerdings nicht. Die Bestätigung bekam erst 13 Tage später der Pilot Chuck Yeager mit einem Experimental-Raketen-Flugzeug – der Bell X-1.

Die F-86 wurde von der Air Force im Jahre 1949 in Dienst gestellt und erhielt den Codenamen „Sabre“ (Deutsch: Säbel). Ihr erster militärischer Einsatz erfolgte im Koreakrieg (1950-1953), wo sie auf eine ebenbürtige Gegnerin stieß: die sowjetische MIG-15. In Folge des Koreakrieges, in dem sich die Sabre als sehr erfolgreich herausstellte, wurde die F 86 der Standardjäger der NATO-Staaten. Die bis 1956 in insgesamt 9.860 Einheiten gebaute F 86 war bis in die späten 1960er Jahre in den NATO-Staaten im aktiven Dienst und wurde anschließend an Schwellenländer verkauft. Dort diente sie weitere Jahre bis in die späten 1970er Jahre hinein.
Neben ihren militärischen Erfolgen stellte die Sabre in den Jahren 1948, 1952 und 1953 jeweils den absoluten Geschwindigkeitsrekord auf und ging damit in die Geschichte der Luftfahrt ein.