Der Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz


Der Architekt und langjährige Baustadtrat Ludwig Hoffmann (1852-1932) entwarf das erste Denkmal für die Berliner Feuerwehrleute, die bei ihrem Kampf gegen die Flammen viele Opfer bringen mussten und auch oft dabei den Tod fanden. Der Bildhauer August Vogel (1859-1932) schuf die Reliefszenen der gefährlichen Arbeit der Feuerwehr am Sarkophag. Am 17. November 1902 wurde das fertige Denkmal feierlich am Mariannenplatz gegenüber der Sankt-Thomas-Kirche enthüllt.

Der große Sarkophag wurde beidseitig von zwei 4 Meter hohen Marmorpylonen mit jeweils einem wasserspeienden Löwenkopf flankiert. Dieser erste Feuerwehrbrunnen erlitt im II. Weltkrieg starke Schäden und wurde 1958 abgerissen. Ein einfaches Wandrelief – auf der eine Feuerwand dargestellt wird – ersetzte ab 1960 den einst prachtvollen Brunnen.

Im Zuge der Ende der 1970er Jahre geplanten Umbau- und Verschönerungsarbeiten im damaligen Bezirk Kreuzberg begannen auf dem Mariannenplatz ab 1978 umfangreiche Arbeiten. Eine Ausschreibung für eine Neugestaltung eines Feuerwehrbrunnens erfolgte seitens des zuständigen Tiefbauamtes. Insgesamt sieben Künstler bewarben sich für dieses Projekt und reichten ihre Entwürfe ein. Die Entwürfe wurden im naheliegenden Künstlerhaus Bethanien der Öffentlichkeit vorgestellt. Die meisten Besucher entschieden sich für den Entwurf des Berliner Künstlers Kurt Mühlenhaupt (1921-2006).

Der in der damaligen Berliner Kunst-Szene bekannte Maler Kurt Mühlenhaupt erlangte schon in den 1960er Jahren mit seinen Bildern über das Berliner Milieu in der Berliner Bohème einige Berühmtheit. Seine Werke wurden oft mit denen von Heinrich Zille, dem Zeichner des Berliner Milieus, verglichen.

Ebenfalls Anfang der 1960er eröffnete Mühlenhaupt das Kreuzberger Künstlerlokal „Leierkasten“ in der Zossener Straße. Sein neues Atelier bezog er Anfang 1970 am Chamissoplatz.

Eine zehnköpfige Fachjury entschied sich für den künstlerischen Entwurf zur Gestaltung des neuen Feuerwehrbrunnens, den Kurt Mühlenhaupt vorgelegt hatte. Baubeginn war im März 1980 und bereits am 24. Oktober 1981 wurde der Brunnen in Betrieb genommen. Die Kosten für den Bau betrugen 697.000 DM. Auf dem Platz zwischen der Waldemarstraße und dem Mariannenplatz entstand ein achteckiges Becken aus rosafarbenen Granit. Die im Becken auf Postamente platzierten drei bronzenen Feuerwehrmänner zeigen eine Einsatzszene. Die beiden mit einem Feuerwehrschlauch sich gegenüberstehenden Feuerwehrmänner erhalten von dem am Hydranten stehenden Feuerwehrhauptmann den Befehl: „Wasser marsch“. Das Ganze wirkt auf den Betrachter – ganz nach der Absicht des Künstlers – leicht karikiert. Auch die übergroßen Nasen der Akteure tragen dazu bei.


Kurt Mühlenhaupt schreibt dazu in seinen Memoraren:

„In der Mitte des Platzes sollte ein kleiner Teich entstehen, von dem sich links und rechts zwei Feuerwehrleute gegenseitig bespritzen. So ein bisschen Ulk konnte ja nicht schaden. Außerdem sollte er sich den alten Häusern anpassen. Und dann dachte ich auch an die Kinder, sie brauchen Erlebnisse. Ein Feuerwehrmann muss vorher schon riechen, wo es brennt, dachte ich. Dafür braucht er eine große Nase (…) So bastelte und werkelte ich ein ganzes Jahr. Ich besorgte mir Material aus den Museen und schuf Feuerwehrleute in Phantasieuniformen, wie sie etwa vor hundert Jahren aussahen. Die Häuser rundum stammten ja schließlich auch aus der Zeit. (…) Für mich stand schon lange fest, die Kinder hier in dieser Ecke kriegen einen Feuerwehrbrunnen. (…) Ich sehe, dass ihn die Kinder angenommen haben, denn die dunkle Bronze ist vom Rumhangeln an Armen und Nasen blitzblank und schimmert golden in der Sonne.“

Auch heute noch spielen Kinder vergnügt in den Sommermonaten am und im Brunnen. Bei dem Rumhangeln an den Nasen und Armen der „lustigen Drei“ ist es bis heute geblieben.
Quellenangabe Zitat Mühlenhaupt: Wikipedia