Das ehemalige Kinderkaufhaus am Strausberger Platz


Anlässlich des 5. Gründungstages der DDR wurde am 07. Oktober 1954 durch den Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, das Haus des Kindes eingeweiht und am 18. Oktober 1954 eröffnet. Die Eröffnung galt als ein Höhepunkt des Prestigeprojektes „Aufbau der Stalinallee“ (heute Karl-Marx-Allee).

Bei der Innenarchitektur des ersten Kinderkaufhauses der DDR orientierte man sich an dem Kinderkaufhaus in der tschechoslowakischen Hauptstadt Prag. Das Schlösschen Charlottenhof diente für die Intarsien- und Stuckarbeiten als Vorbild.
Das Gebäude wurde als Montagebau aus Stahlbetonfertigteilen nach den Plänen des Architekten Herrmann Henselmann, der bis 1960 selbst mit seiner Familie in dem Haus lebte, errichtet.

Das Kinderkaufhaus war auf zwei Etagen untergebracht. Hier gab es Abteilungen für Kinderbekleidung und -schuhe, Sport und Wandern, Spielzeug, Bücher, Schallplatten sowie Schulbedarf. Im Erdgeschoss befand sich ein „Kindergarten“ mit Spiel- und Leseecke, in dem Kinder betreut wurden, während die Eltern in Ruhe ihren Einkauf erledigen konnten. In den ersten Jahren existierte im Souterrain sogar ein Puppentheater mit kunstgeschmiedetem Märchengitter für die Empore. Das Kindercafé, in das Erwachsene nur in Begleitung ihrer Kinder durften, war in der dreizehnten Etage.

Doch nur fünf Jahre nach der Rekonstruktion musste das Kaufhaus 1990 schließen.

Heute steht das Gebäude als Bestandteil der Karl-Marx-Allee unter Denkmalschutz. Neben aufwendig sanierten Wohnungen befinden sich in dem Haus das Möbelgeschäft „Bo Concept“ sowie eine Tanzschule.

Übrigens wer mehr über das Haus erfahren möchte, sollte unbedingt das Buch „Mordshochhaus“ von Richard Grosse lesen. Der Krimi ist 2015 erschienen und spielt in einer Zeit, als die Hauptstadt der DDR noch Berlin hieß.