Caroline Herschel – ein Leben für die Wissenschaft

Auf dem kleinen Caroline-Herschel-Platz, der sich im Berliner Ortsteil Friedrichshain befindet, fällt sofort eine blaue Skulptur auf. Diese, die ein Werk der Künstlerin Christine Gersch ist und seit 2006 hier steht, soll einen Sternenwächter darstellen.

Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Skulptur und dem Platz, der nach Caroline Herschel benannt wurde? Diese Frage kann man eindeutig mit Ja beantworten.

Caroline Lucretia Herschel (1750 – 1848) war eine deutsche Astronomin und die erste Frau, die in der Astronomie volle Anerkennung fand.

Ihre wissenschaftliche Karriere begann sie bei ihrem Bruder Friedrich Wilhelm Herschel (Entdecker des Planeten Uranus), den sie bei seinen Forschungen unterstützte. Mit der Entdeckung mehrerer Kometen, der Berechnung genauer astronomischer Reduktionen und dem Zonenkatalog hunderter Sternhaufen und Nebel leistete sie aber später selbst bedeutende Beiträge in der Astronomie.

Als Tochter eines Militärmusikers widmete sich Caroline Herschel zunächst jedoch der Musik, und wenn sie sich nicht für die Astronomie entschieden hätte, wäre sie sicherlich eine berühmte Sängerin geworden.

Ihre Mutter wollte allerdings, dass die Tochter eine Haushaltskraft wird und sie den Beruf einer Weißnäherin erlernt.

Um dieser Idee zur Entfliehen zog Caroline 1772 mit 22 Jahren zu ihrem Bruder Friedrich Wilhelm nach Bath (England), der in dem vornehmen Badeort eine Anstellung als Organist und Konzertleiter hatte. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit der Astronomie. Hier führte Caroline Herschel zunächst den Haushalt ihres Bruders, trat als Sängerin auf und widmete sich der Astronomie.

Als ihr Bruder aufgrund der Entdeckung des Uranus (1781) vom englischen König Georg III. eine Stelle als Astronom in Slough angeboten bekam und diese auch annahm, gab sie ihre Karriere als Sängerin in Bath auf und folgte ihren Bruder nach Slough. Sie bekam vom Königlichen Hof eine offizielle Anstellung als Gehilfin des Bruders mit einem Gehalt von 50 Pfund im Jahr. Zu diesem Zeitpunkt begann sie mit der eigenen Forschung.

Mit dem Tod von Friedrich Wilhelm im Jahre 1822 zog Caroline Herschel in ihre Geburtsstadt Hannover zurück, 50 Jahre nachdem sie die Stadt verlassen hatte. Auch in Hannover setzte sie ihre astronomischen Studien fort.

Sie hatte Kontakt zum Königlichen Hof und erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Im Auftrag des Königs von Preußen bekam die deutsche Astronomin 1846 die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Am 09. Januar 1848 verstarb Caroline Lucretia Herschel im Alter von 97 Jahren. Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Gartenfriedhof in Hannover, wo auch heute noch ihr Grab zu finden ist.