Ballhaus Naunynstraße

Das Ballhaus in der Naunynstraße ist ein Theater, welches sich auf sogenannte postmigrantische Kulturproduktionen spezialisiert hat.

Das heutige Ballhaus ging aus einem im Jahr 1863 errichteten Tanzsaal in der Naunynstraße 27 in Kreuzberg hervor. Aufgrund von Bauvorschriften und erforderlichen Genehmigungen für die Aufführung von Theatervorstellungen der damaligen Zeit wechselten mehrmals die Eigentümer, da sie ihre Konzepte nicht umsetzen konnten.

Im Jahr 1922 übernahmen dann Wilhelm und Elise Döring den Saalbetrieb und gaben dem Ballhaus ihren Namen. In den Folgejahren gab es immer wieder Streit mit Ämtern über den Nutzungszweck der Räumlichkeiten und daher wurden die Räumlichkeiten überwiegend an geschlossene Gesellschaften vermietet. Im Jahr 1934 wurde das Vorderhaus zu einer Gaststätte umgebaut.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Saalgebäude von der „Reichshauptstadt Berlin“ übernommen und zur Unterbringung von Zwangsarbeitern genutzt. Den Krieg überstand das Ballhaus größtenteils unbeschädigt. Bereits im Winter 1945/46 wurde dort wieder getanzt. Es wurden aber auch öffentliche Vorträge gehalten. Eine offizielle Tanzerlaubnis erhielt Elise Döring jedoch erst 1949.

Wahrscheinlich wegen des Mauerbaus 1961 ging es mit dem Ballhaus den Bach runter – der Saalbetrieb wurde aufgegeben und die Räumlichkeiten wurden als Lager genutzt. Der Gaststättenbetrieb blieb zwar noch erhalten, aber die Betreiber wechseln oft.

Anfang der 70er Jahre erwarb die BeWoGe (Berliner Wohn- und Geschäftshaus-Gesellschaft) das Grundstück und plante zunächst einen Abriss mit anschließendem Wohnungsneubau. Denkmalpfleger setzten sich jedoch für den Erhalt des Ballhauses ein und so wurde im Jahr 1979 eine aufwendige Restaurierung mit Mitteln des Bundes durchgeführt.

Anfang der 80er Jahre ging das Ballhaus in den Besitz des Bezirksamtes Kreuzberg über, um anschließend vom Kunstamt Kreuzberg als Kulturzentrum betrieben zu werden. Ab 2008 übernahm der gemeinnützige Verein „Kultursprünge e. V.“ die Trägerschaft. Der Verein wandelte sich einige Jahre später in eine GmbH um. Seitdem wird der Betrieb des Ballhauses mit Mitteln des Landes Berlin, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg aufrechterhalten.

Infolge der Corona-Krise 2020/21 wurde der Spielbetrieb – wie in den meisten kulturellen Einrichtungen – eingestellt. Mit Stand Juli 2021 ist die erste Aufführung nach der Zwangspause für den 2. September 2021 geplant.

Ballhaus Naunynstraße
Naunynstraße 27
10997 Berlin
Internet: ballhausnaunynstrasse.de

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