Ausstellungseröffnung: Was am Ende bleibt – Fotografie und Erinnerung

Außerordentlich gut besucht war eine Vernissage Anfang Februar 2010 im Bethanien in Kreuzberg.

Die Abschlussklasse von Sybille Hoffmann der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg hatte Familie, Freunde, Bekannte und Kunstinteressierte eingeladen, an der Eröffnung ihrer Ausstellung zum Thema „Was am Ende bleibt – Fotografie und Erinnerung“ teilzunehmen. Im Rahmen dieser Ausstellung zeigen 19 Fotografinnen und Fotografen ihre Abschlussarbeiten, an denen sie etwa zwei Jahre lang gearbeitet haben.

Offiziell eröffnet wurde die Veranstaltung in Form von kurzen Reden durch Dr. Klaus-Dieter Niemann, den Direktor der VHS Friedrichshain-Kreuzberg, die Kursleiterin Sybille Hoffmann und einen Vertreter der Absolventen. Dr. Niemann sprach über das breit gefächerte Angebot der Volkshochschule und die besondere Bedeutung der künstlerisch orientierten Kurse in Bezug auf die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit. Im Anschluss daran gab Frau Hoffmann Einblicke in die Kursarbeit und stellte die einzelnen Werke kurz vor.

Zuletzt ließen es sich die Kursteilnehmer nicht nehmen, selbst noch zu Wort zu kommen. Ein von ihnen gewählter Vertreter fasste die Meinungen der Absolventen über ihre Kursleiterin zusammen und bedankte sich abschließend im Namen aller herzlich bei Frau Hoffmann für die interessante Zusammenarbeit, die Motivation und Inspiration. Zwischen den Reden sorgte Sven Hoffmann mit selbst komponierten Liedern für musikalische Unterhaltung.

Zur Ausstellung: Die Ausstellungsstücke sind auf mehrere verschieden große Räume verteilt und lassen sich unter speziellen Überschriften zusammenfassen. Unter anderem kann man Werke zu den Themen: „Spurensuche“, „Kindheitserinnerungen“, „Erinnerungen an wichtige Menschen und Orte“ oder auch „Anteilnahme an Erinnerungen anderer Leute“ bewundern.

Umgesetzt wurden die einzelnen Projekte auf ganz verschiedene Arten. So hängt bereits im Eingangsbereich eine große Collage im Stil einer Webarbeit und in einem der angrenzenden Räume wurde ein riesiges Kaleidoskop aufgebaut. Bei einem Projekt kamen sogar kleine Lichtkästen zum Einsatz. Es wurde sowohl mit alten Bildern als auch mit neuen Aufnahmen gearbeitet. Zu den jeweiligen Fotoreihen sind Erklärungen unterschiedlicher Länge vorhanden. Einige Künstler haben sich jedoch nur auf Titel für ihre Werke beschränkt, was dem Betrachter einen weiten Interpretationsfreiraum eröffnet. Zusätzlich liegen zu etwa zwei Dritteln der Arbeiten Fotobücher mit weiteren Aufnahmen sowie detaillierteren Erklärungen aus.

Eine weitere Teilnehmerin zeigt Fotos von sich, ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter aus zwei Lebensabschnitten (Jugend- und Erwachsenenalter), die einen interessanten Vergleich der Frauenbilder aus den jeweiligen Generationen ermöglichen.

Neben diesen beiden Projekten war eine Arbeit zum Thema „Echte und falsche Erinnerungen“ besonders faszinierend. Ausgehend von einer Studie zu diesem Thema werden hier verschiedene Bilder in mehrfacher Ausführung gezeigt, auf denen es jedoch immer kleine Veränderungen gibt, um auszudrücken, dass weit zurückliegende Erinnerungen leicht manipuliert werden können.

Insgesamt ist die Ausstellung wirklich sehenswert und man kann verschiedene Parallelen zwischen den Werken und eigenen Erinnerungen ziehen. Bei besonderem Gefallen kann auch ein von den Künstlern zusammengestellter Postkartenkatalog für einen Unkostenbeitrag erworben werden.

Text: Cathleen Grüner