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Kottbusser Tor
Das Kottbusser Tor in Berlin ist eine platzartige Straßenkreuzung und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Stadtteil Kreuzberg, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Kreuzung, im Volksmund auch „Kotti“ genannt, gilt als Zentrum der nordöstlichen Hälfte Kreuzbergs, insbesondere des historischen Viertels SO 36.
U-Bahn Linie U1
Geschichte
Der Name „Kottbusser Tor“ stammt von einem ehemaligen Stadttor der Berliner Akzisemauer, das im 18. und 19. Jahrhundert genau an dieser Stelle stand und die Stadt nach Süden Richtung Cottbus öffnete. Die Bebauung rund um das Kottbusser Tor entstand größtenteils zwischen 1850 und 1900. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Areal umfassend neu gestaltet und es entstand vor allem in den 1970er Jahren eine moderne Wohnbebauung.
Eingang zu den U-Bahn Linien U1, U3 und U8
Hochbahn (U1) in der Skalitzer Straße
Von der Reichenberger Straße aus gesehen
Neues Kreuzberger Zentrum in der Adalbertstraße
Architektur: Neues Kreuzberger Zentrum
Ein markantes Bauwerk ist das Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ), ein Wohn- und Geschäftskomplex aus den frühen 1970er Jahren. Der Komplex mit mehreren hundert Wohnungen und zahlreichen Geschäften gilt als städtebaulich umstritten und war lange Zeit Symbol für gescheiterte Stadterneuerung, aber ebenso für Modernisierungsversuche im sozialen Wohnungsbau.
Blick aus der Skalitzer Straße mit der Mevlana-Moschee im Hintergrund
Eingang zur Hochbahn (U1)
Denkmal für den ermordeten Celalettin Kesim an der Ecke Kottbusser Straße / Skalitzer Straße
Verkehr und Infrastruktur
Das Kottbusser Tor ist heute ein bedeutender Verkehrsknoten in Kreuzberg. Es treffen mehrere große Straßen wie die Kottbusser Straße, Skalitzer Straße, Admiralstraße und Reichenberger Straße aufeinander. Zusätzlich befindet sich hier ein wichtiger Umsteigepunkt des öffentlichen Nahverkehrs mit dem U-Bahnhof Kottbusser Tor, an dem sich die Linien U1/U3 und U8 kreuzen.
Inter Gida Istanbul Supermarkt
Blick auf die Einfahrt zur Reichenberger Straße (der Gemüsestand ist noch nicht aufgebaut)
Zeitungskiosk vor der Admiralstraße
Urbanes Leben und Soziales
Die Umgebung des Kottbusser Tors ist bekannt für ihre kulturelle Vielfalt. Hier begegnen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft und sozialer Hintergründe. Das Bild vor Ort wird durch Migrantengemeinden, Studierende, Gewerbetreibende, Touristen, aber auch sozial Benachteiligte geprägt.
Die Gegend gilt als sozialer Brennpunkt, wird jedoch auch durch Engagement von Anwohnern und Initiativen für Nachbarschaftlichkeitserhalt und soziale Unterstützung geprägt. Trotz wiederkehrender Themen wie Armut und Drogenproblematik bemühen sich Bewohner, Polizei und Gewerbe gemeinsam um Zusammenhalt, was dem „Kotti“ eine besondere Atmosphäre verleiht.
Kottbusser Brücke
Die Kottbusser Brücke ist ein bedeutendes Verkehrsbauwerk im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, das den Landwehrkanal überquert und die Kottbusser Straße mit dem Kottbusser Damm verbindet. Die heutige Brücke ist die Fortsetzung einer langen baulichen Entwicklung an dieser Stelle und prägt seit Jahrhunderten die Struktur des angrenzenden Stadtteils.
Kottbusser Brücke
Historische Entwicklung
Bereits um 1705 wurde an diesem Ort die sogenannte Rixdorfer-Damm-Brücke errichtet, die ab 1786 als Zugbrücke über den Landwehrgraben belegt ist. Aufgrund ihrer Lage zum damaligen Stadtgürtel transportierte man über sie traditionell Leichenzüge zu den außerhalb der Stadtmauer gelegenen Friedhöfen, weshalb sie im Volksmund „Leichenbrücke“ genannt wurde. Der nächste große Neubau erfolgte 1852: In Verlängerung der damals neu benannten Kottbusser Straße entstand eine hölzerne Klappbrücke, die ab diesem Zeitpunkt ihren heutigen Namen trug.
Blick in Richtung Kottbusser Damm
Architektur und Umbauten
Zwischen 1891 und 1893 wurde die Holzkonstruktion unter der Leitung der Ingenieure Heinrich Liersch und Friedrich Hoese durch eine steinerne Brücke mit einer Spannweite von 20 Metern ersetzt. Dieses Bauwerk prägte lange Zeit das Bild des Viertels. Im Jahr 1970 wurde die historische Steinbrücke abgerissen und durch eine schlichte Spannbetonbrücke mit Eisengeländer ersetzt, die bis heute Bestand hat.
Blick auf den Landwehrkanal in Richtung Urbanhafen
Bedeutung im Stadtbild
Die Kottbusser Brücke spielte im Zuge der Industrialisierung und des Städtewachstums eine immer größere Rolle für den Verkehrsfluss und die wirtschaftliche Entwicklung des Gebiets. Heute verbindet sie die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln und bildet eine wichtige Verkehrsachse im südlichen Zentrum Berlins.
Ankerklause an der Kottbusser Brücke
Soziale und kulturelle Rolle
Rund um die Brücke entwickelte sich ein lebendiges Markt- und Geschäftsleben, besonders dienstags und freitags, wenn der bekannte türkische Gemüsemarkt am nahegelegenen Maybachufer stattfindet. Das Umfeld der Brücke ist darüber hinaus ein Ort des kulturellen und sozialen Austauschs – ein Spiegelbild des kosmopolitischen Charakters Kreuzbergs.
Blick in Richtung Kottbusser Tor
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke durch Sprengungen erheblich beschädigt, sodass nach Kriegsende nur noch Reste als behelfsmäßiger Übergang dienten. Der Wiederaufbau der wichtigen Straßenverbindung begann 1949 und trug dazu bei, das Gebiet verkehrstechnisch wieder vollständig zu erschließen.
Die Kottbusser Brücke ist heute nicht nur eine wichtige Verkehrsverbindung, sondern auch ein symbolischer Ort für Wandel, Integration und das lebendige Großstadtleben in Berlin.
Admiralbrücke
Die Admiralbrücke in Berlin-Kreuzberg ist eine der ältesten und bekanntesten Brücken über den Landwehrkanal und steht unter Denkmalschutz. Sie verbindet das Fraenkelufer mit dem Planufer und ist sowohl ein historisch wichtiges Bauwerk als auch ein beliebter Treffpunkt für Berliner und Besucher.
Geschichte und Konstruktion
Die heutige Admiralbrücke wurde zwischen 1880 und 1882 nach Plänen des Bauingenieurs Georg Pinkenburg als schmiedeeiserne Bogenbrücke errichtet. Sie ersetzte eine ältere hölzerne Klappbrücke, die unter dem Namen „Badbrücke“ bekannt war. Mit einer Spannweite von etwa 19,5 Metern und einer Breite von mehr als 19 Metern war die Brücke auf hohe Verkehrslasten ausgelegt und trug von ihrer Fertigstellung bis 1921 auch eine Straßenbahnlinie. Im Laufe der Zeit wurde die Brücke mehrfach verstärkt und 1984 umfassend saniert, wobei das historische Erscheinungsbild weitgehend erhalten blieb.
Blick auf die Admiralbrücke vom Planufer aus
Pizzeria ‚Il Casolare‘ am Planufer
Architektur und Ausstattung
Die Admiralbrücke zeichnet sich durch ihr dekoratives schmiedeeisernes Geländer mit Blätterornamenten aus, welche typisch für die Architektur der Gründerzeit und des Jugendstils sind. An beiden Brückenenden ist der Name der Brücke in ein schmales Geländerfeld aus Eisen eingearbeitet. Historische Kandelaber und Eisenlaternen beleuchten das Bauwerk. Ursprüngliche Gestaltungselemente wie die Pflastersteine auf der Brückenplatte unterstreichen den historischen Charakter.
Blick vom Planufer aus, im Hintergrund die Bauten der internationalen Bauaussellung IBA’87
Nutzung und Bedeutung
Im 20. Jahrhundert war die Brücke ein wichtiger Verkehrsweg mit Straßenbahn- und Autoverkehr. Seit den 1990er Jahren wurde der Durchgangsverkehr jedoch weitgehend eingeschränkt, um das Bauwerk zu schützen und die angrenzenden Wohngebiete zu entlasten. Heute ist die Admiralbrücke gemeinsamer Treffpunkt unterschiedlichster Menschen – an warmen Abenden verwandelt sie sich oft in einen Ort für Musik, Gespräche und Zusammenkünfte, was ihr den Ruf eines urbanen Freiluft-Treffpunkts eingebracht hat.
Blick auf den Urbanhafen von der Admiralbrücke
Denkmalschutz und aktuelle Rolle
Mit ihrer über 140-jährigen Geschichte und den erhaltenen architektonischen Details gilt die Admiralbrücke als eines der wichtigsten Baudenkmäler Berlins im Bereich der Brückenbaukunst. Sie ist heute nicht nur ein Symbol für die Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert, sondern auch ein lebendiges Stück Berliner Alltags- und Stadtkultur.
Urbanhafen
Der Urbanhafen in Berlin ist ein ehemaliger Binnenhafen, der heute vor allem als Grünanlage und Naherholungsraum im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dient. Ursprünglich zwischen 1891 und 1896 erbaut, diente er als Umschlagplatz für Waren auf dem Landwehrkanal und war ein bedeutender logistischer Knotenpunkt für die Stadtentwicklung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Urbanhafen
Lage und Umgebung
Der Urbanhafen befindet sich im südlichen Teil des Ortsteils Kreuzberg, inmitten von überwiegend gründerzeitlich geprägten Wohngebieten. Im Süden schließt das Gelände des Vivantes Klinikums am Urban direkt an den Hafen an. Im Norden verläuft der Landwehrkanal, der sich auf Höhe des Urbanhafens weithin öffnet und heute eine Promenade sowie Uferwege für Fußgänger und Radfahrer bietet.
Fraenkelufer
Geschichte und Entwicklung
Das Becken des Urbanhafens entstand im Zuge des Hobrecht-Plans und der rasanten Stadtentwicklung Berlins im 19. Jahrhundert. Es wurde notwendig, größere Umschlagplätze für Baumaterialien und Waren einzurichten. Der Urbanhafen war der erste größere innerstädtische Hafen am Landwehrkanal. Seine Größe machte ihn für die damalige Lastschifffahrt attraktiv, doch fehlende Infrastruktur wie ein Gleisanschluss und die begrenzte Größe führten bereits früh zu einem Bedeutungsverlust.
Mit der Aufgabe des Luisenstädtischen Kanals und der Ausweitung anderer Hafenmöglichkeiten im Stadtgebiet schrumpfte die wirtschaftliche Rolle des Urbanhafens ab den 1920er Jahren weiter. Im Jahr 1963/64 wurde der Hafen endgültig aufgegeben, das Hafenbecken verkleinert und die verbleibenden Flächen zu einer öffentlichen Grünanlage umgestaltet.
Von der Baerwaldbrücke aus gesehen
Gegenwart und Nutzung
Heute ist der Urbanhafen ein beliebter Erholungsraum, der von Anwohnenden und Besuchern intensiv genutzt wird. Die Grünflächen, die Promenade und die Nähe zum Wasser bieten attraktive Möglichkeiten zum Flanieren, Verweilen und für Freizeitaktivitäten. In der Umgebung befinden sich Restaurantschiffe, Bars und Cafés. Dienstags und freitags findet am nahegelegenen Maybachufer ein Wochenmarkt statt.
Die Grünanlage des Urbanhafens ist Teil eines Förderprogramms zur Verbesserung der Lebensqualität im Bezirk. Im Jahr 2025 wurde die Entwurfsplanung zur Erneuerung der Uferwege und Freiflächen abgeschlossen, mit besonderem Augenmerk auf den Ausbau der Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Erhalt der Grünflächen. Der Baubeginn für diese Arbeiten ist frühestens für das Jahr 2025 vorgesehen.
Der Urbanhafen ist heute vor allem wegen seiner zentralen Lage, dem grünen Umfeld und der historischen Bedeutung ein markantes Element im Stadtbild von Berlin-Kreuzberg.
Doppelgängeradmiral
Die Doppelgängeradmiral-Skulptur befindet sich im Berliner Stadtteil Kreuzberg, exakt auf dem Rondell an der Kreuzung Admiralstraße und Kohlfurter Straße. Die Künstlerin Ludmila Seefried-Matějková schuf das Kunstwerk im Jahr 1985. Die Skulptur ist aus Bronze gefertigt und besitzt eine imposante Höhe von 7,40 Metern.
Doppelgänger Admiral
Gestaltung und Bedeutung
Die Doppelgängeradmiral-Skulptur nimmt Bezug auf Adalbert Heinrich Wilhelm, Prinz von Preußen (1811–1873), der als Namensgeber der Admiralstraße und Admiral der preußischen Marine historischen Rang genießt. Auf einer großen Sanduhr – die selbst auf zwei Stufen steht – ist ein Admiral dargestellt, der Rücken an Rücken mit seinem spiegelbildlichen Doppelgänger steht und durch ein Fernrohr blickt. Dieser besondere Aufbau verweist darauf, dass die Admiralstraße infolge von Abriss und Neubau in den 1970er Jahren verschwand und der Admiral daher symbolisch „nach ihr sucht“.
Junger Mann mit Mundharmonika
Punkerin mit Walkman
Details und Materialien
Der Sockel der Skulptur ist in Form einer Sanduhr gestaltet und besteht aus Stahl, Beton sowie Kunststoffteilen etwa für die Uhr. Auf den Stufen des Rondells sitzen weitere Bronzefiguren, darunter eine Punkerin mit Walkman und ein junger Mann, der Mundharmonika spielt. Diese beiden Figuren wirken wie Passanten auf dem Kunstwerk, wodurch die Skulptur einen Bezug zum alltäglichen Leben und zur Gegenwart des Kiezes erhält.
Die Figur an der Spitze dreht sich im Laufe des Tages
Funktion und Technik
Bemerkenswert ist, dass sich der Admiral und sein Doppelgänger im Laufe des Tages langsam um die eigene Achse drehen. Bestandteil des Kunstwerks ist zudem eine Digitaluhr, die in die Sanduhr integriert ist, wodurch die Verbindung von Zeit und Vergänglichkeit als zentrales Motiv deutlich wird.
Rücken an Rücken mit seinem spiegelbildlichen Doppelgänger
Standort und Rezeption
Als Teil des öffentlichen Raums ist das Kunstwerk zugänglich und ein markanter Orientierungspunkt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Kombination aus historischer Figur, moderner Gestaltung und Alltagsbezug macht die Doppelgängeradmiral-Skulptur zu einem besonderen Beispiel urbaner Kunst in Berlin.
Fotos und Text: F. H.