Riehmers Hofgarten

Entworfen wurde die Anlage vom Berliner Architekten und Bauherrn Wilhelm Riehmer (1830-1901). Der Prunkbau, bestehend aus 18 Häusern mit 13 Höfen, sollte der Bevölkerung des besseren Standes, wie Offizieren der Garderegimenter, später auch Beamten und Kaufleuten, Rentiers und Handwerkern eine standesgemäße und luxuriöse Wohnmöglichkeit bieten.

Hagelberger Straße

In der Zeit ab 1840 wurde im Stil des Historismus gebaut. Der Historismus nutzt Stile und Stilelemente der Romantik, Gotik, Renaissance und des Barock, um sie an den Fassaden, Fassadenabschlüssen und an Eingangsportalen zu verwenden.

Der Baukomplex von Riehmers Hofgarten mit seinen imposanten Hofanlagen und Vorgärten entstand zwischen 1880 und 1899 nach Plänen von Wilhelm Riehmer und Otto Mrosk. Er steht seit 1953 als gründerzeitliches Gebäudeensemble unter Denkmalschutz.

Großbeerenstraße

Durch die Methode der Blockrandbebauung war es Riehmer möglich, den zentral entstandenen Freiraum entweder zum Verdichten mit weiteren Mietshäusern zwecks Gewinnmaximierung zu nutzen oder abweichend von damaligen Auffassungen Wohnraum zu schaffen, der den Bewohnern einen begrünten lärmberuhigten Bereich bot.

Eingang Nordseite Yorckstraße

Über dem Eingang an der Yorckstraße stützen zwei überlebensgroße Sagengestalten, der Titan Atlas – König von Atlantis und Träger des Himmels (links) sowie der Halbgott Herkules (rechts), verbunden durch das goldene Vlies, einen darüber gelegenen Balkon. Die Skulpturen wurden 1891/92 geschaffen. Sie wurden aus Gips modelliert und mit der Inschrift „erhaben“ versehen.

Yorckstraße

Die Wohnungen wurden von Wilhelm Riehmer und Otto Mrosk ursprünglich für eine besserverdienende Mittelschicht aus Kaufleuten, Handwerkern und Regimentsoffizieren entwickelt. Diese Bewohnerstruktur änderte sich durch die Inflation der Nachkriegsjahre in den 1920er Jahren. Im Jahr 1923 verkauften die Erben Riehmers die komplette Wohnanlage.

Großbeerenstraße

Zu seiner Fertigstellung im Jahr 1898 erstreckte sich die Anlage in Ost-West Richtung vom Mehringdamm bis zur Großbeerenstraße und von Süden nach Norden von der Yorckstraße bis zum Mehringdamm. Insgesamt hatte sie eine Gesamtfläche von zirka 45.000 Quadratmetern.

Großbeerenstraße

Heute befindet sich zentral im Innenhof eine abstrakte Bronze-Skulptur, die von Gerson Fehrenbach zwischen 1985 und 1986 geschaffen wurde. Fehrenbachs Arbeiten sind dem „Informellen“ Stil zugeordnet, der seinen Ursprung in der Zeit zwischen 1950 und 1960 in Paris hatte.

Eingangstor Westseite Großbeerenstraße – Initialen Wilhelm Riehmer

Fotos und Text: F. N.