Kleine Galerie am Kreuzberg – Das Antiquariat Tode

Noch in Kreuzberg aber ziemlich an der Grenze zu Tempelhof liegt die Dudenstraße. Eine recht gewöhnliche Straße in Berlin. Doch ungewöhnlich ist das dort ansässige Antiquariat Tode. 1973 von den Gebrüdern Tode, Harboe Tode Kunstglaser und Riewet Quedens Tode, seines Zeichens gelernter Buchhändler, ins Leben gerufen und bis heute eine feste Institution in Kreuzberg.

Vorrangig für Bücher bekannt und an der Menge um die 40.000 Stück zu beziffern, misst man hier aber nicht allerlei Kuriositäten und Trödel. Literatur kann man ab 50 Cent erwerben, hat aber auch die Möglichkeit rare Sammlerstücke für den Preis von bis zu 1000 Euro zu erstehen, wonach einem gerade ist. Irgendwie charmant die herrschende Atmosphäre, zwischen all den deckenhohen Regalen mit Büchern, Dekortellern Plakaten etc., nur sollte man nicht unbedingt an Klaustrophobie leiden, da die Bewegungsfreiheit in diesen Räumlichkeiten stark eingeschränkt ist und man sich wie ein Wanderer in den Alpen oder sonst wo, auf Trampelpfaden bewegen muss.
Etwas ganz Besonderes der Rest des Nachlasses von dem russischen Künstler aus der Ukraine Wassili Nikolajewitsch Masjutin (†1955), dessen Kunst auch in der Moskauer Tretjakow-Galerie ausgestellt wird und die im Keller der Brüder schlummert.

Um dem sinkende Interesse an Büchern entgegen zu wirken haben die Gebrüder Tode den „Club der wandernden Bücher“ gegründet, der wie folgt funktioniert: Jedes Mitglied überweist monatlich einen Betrag von fünf Euro oder höher an ein Sonderkonto. Mit dem Guthaben kann man dann mit einem Rabatt von 25% auf sämtliche Artikel, ausschließlich Kommissionsware, sich mit Literatur und Bildern eindecken.

Worauf die Tode Brüder stolz sind, ist das in Literaturkreisen prominente Publikum, welches gelegentlich den Laden besucht. Dazu zählen Gerd Bucerius (Mitbegründer der „Zeit“), Reinhard Klimmt (Ex-Bundesverkehrsminister) und Peter Merseberger („Panorama“).
Bild und Text: I.V.