Vom Kiez zur Flaniermeile: Die Bergmannstraße in Kreuzberg

Unsere Reportage berichtet vom Wandel in einem bekannten Kreuzberger Kiez. Die Rede ist von der Bergmannstraße. Wer in ihr lebt oder sie manchmal passiert, wird Zeuge der Veränderungen.
Sie gilt als „Vorzeigestraße“ für multikulturelles Leben mitten in der Berliner Innenstadt.

Heutzutage hat sie den Ruf einer Flaniermeile und ist ein großer Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Doch das war nicht immer so. Kurz nach der Wende war sie die Kernstraße des Bergmannkiezes. Durch die Ansiedlung neuer Unternehmen und Läden verschiedenster Art und natürlich auch durch die Gentrifizierung entwickelte sie sich Stück für Stück zu einer Flaniermeile.

Ich möchte mit diesem Projekt einen besseren Einblick in das Leben der Bergmannstraße bieten, indem ich ein Videoprojekt und eine Fotostrecke für Sie vorbereite. Zuallererst aber die geschichtlen Fakten der Bergmannstraße.

Die Bergmannstraße wurde erstmals im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts als Straße angelegt. Eine genaue Jahresangabe gibt es nicht. Bis zum Jahr 1837 trug sie den Namen Weinbergsweg. Der Weg diente als Zugang zu den damals hier gelegenen Weinbergen. Südlich der Bergmannstraße befanden sich um 1830 auf der Hügelkette zwischen Rixdorf und Schöneberg mehrere Weinberge. Der heutige Kreuzberg wurde damals auch „Runder Weinberg“ genannt. Auf diesem Gemälde ist er abgebildet.

Bis 1821 hieß der Kreuzberg aber offiziell noch „Tempelhofer Berg“. Den Namen Kreuzberg erhielt der Berg erst anlässlich der Einweihung des von Schinkel entworfenen Nationaldenkmals am 30. März 1821, dem Jahrestag der Erstürmung des Montmartre in Paris.

Benannt wurde die Bergmannstraße am 20. April 1837 nach der Großgrundbesitzerin Marie Louise Bergmann, geborene Neumann (1774–1854), der die Ländereien in dieser Gegend gehörten. Anfangs findet man auch die Schreibweise Bergemannstraße.

Im Besitz der Familie Bergmann war seit 1809 das ganze Gebiet südlich der Bergmannstraße, etwa von der Friesenstraße bis zur früheren Bockbrauerei. Im Jahre 1861 wurde die Bergmannstraße erstmals als öffentliche Straße ausgewiesen. Soweit erstmal zur Geschichte der Bergmannstraße.

Heute hat sich die Bergmannstraße natürlich extrem weiterentwickelt. Großereignisse wie das seit 1994 jährlich in der Bergmannstraße stattfindende Straßenfest „Kreuzberg jazzt!“ haben von Jahr zu Jahr immens steigende Besucherzahlen. Weit über 300.000 Leute kommen.

Läden verschiedenster Art haben sich in der Bergmannstraße angesiedelt und erweitern ihre kulturelle Vielfalt. Seit dem 20. September 2008 ist der östliche Teil der Bergmannstraße zwischen Südstern und Marheinekeplatz als Fahrradstraße ausgewiesen.

Zahlreiche Baudenkmale prägen das Gesicht der Bergmannstraße. Die schönen Gründerzeithäuser in der Straße hatten großes Glück: Im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges blieben sie unzerstört. Nur die Marheinekehalle wurde getroffen und brannte völlig aus.

Quelle: Eigenbericht