Die St. Thomas Kirche

Die evangelische St. Thomas Kirche, das zweitgrößte Gotteshaus Berlins, befindet sich auf dem Mariannenplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Sie hat die Form eines lateinischen Kreuzes, das Zentrum bildet die 56 Meter hohe Kuppel und die beiden Türme sind 48 Meter hoch.

Die Kirche, benannt nach dem Apostel Thomas, wurde zwischen 1865 und 1869 nach Plänen des Architekten Friedrich Adler (1827 – 1908) erbaut und am 21. Dezember 1869, dem St. Thomastag, eingeweiht. Damals bot sie 3.000 Plätze, davon waren 1.500 Stehplätze, die nicht durch das Hauptportal, sondern durch die vier Nebeneingänge erreichbar waren.

Zur Zeit der Erbauung war die St. Thomas Kirche der größte Sakralbau Berlins und die St. Thomas Gemeinde mit ca. 150.000 Mitgliedern zählte zu den größten evangelischen Gemeinden der Welt.

Zwischen 1943 und 1945 wurde das Bauwerk durch Bomben und den Kampf um Berlin stark zerstört. Auch die Ausstattung ging während des Zweiten Weltkrieges und in den ersten Nachkriegsjahren vollständig verloren.

Der Wiederaufbau erfolgte in den fünfziger Jahren. Während das Äußere der Kirche nach historischen Vorlagen rekonstruiert wurde, fanden im Innenraum grundlegende Veränderungen statt. Aufgrund der Tatsache, dass die Gemeindezahl deutlich gesunken war, wurde der Innenraum auf 500 Plätze verkleinert. Außerdem wurde er im schlichten Stil der fünfziger Jahre gestaltet.

Mit dem Bau der Mauer im August 1961 wurde die St. Thomas Gemeinde geteilt, sie verlor rund 40 Prozent ihres Gemeindegebiets.

Wegen Asbestverseuchung musste das Gotteshaus 1985 geschlossen werden und wurde erst 1999 wieder eröffnet.

Die Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 beendete die deutsche Teilung, die Bemühungen die St Thomas Gemeinde wieder zusammenzuführen blieben dagegen erfolglos.