Der Alfred-Döblin-Platz

Seit dem 11. September 1978 trägt der Alfred-Döblin-Platz, der während der Teilung Berlins direkt am Mauerstreifen lag, diesen Namen. Der 100. Geburtstag von Alfred Döblin war der Grund für die Namensgebung.
Mit dem Ziel eine offene und auf vielfältige Weise nutzbare Platzfläche zu schaffen, wurde der Platz zwischen 2014 und 2015 neu gestaltet.

Doch welche Rolle spielte Berlin im Leben des Schriftstellers und Arztes Alfred Döblin?
Sein wohl bekanntester Roman „Berlin Alexanderplatz“ erschien 1929 und gilt als erster und bedeutendster deutschsprachiger Großstadtroman. 1931 wurde der Roman das erste Mal verfilmt.
Döblin wurde am 10. August 1878 in Stettin geboren, doch nachdem der Vater 1888 die Familie verließ, zog die Mutter mit den fünf Kindern nach Berlin, wo ihr Bruder eine Möbelfabrik besaß und die Familie finanziell unterstützen konnte. Die Döblins bezogen zunächst eine Wohnung in der Blumenstraße in Friedrichshain. Zwischen 1888 und 1933 wurde Berlin der Lebensmittelpunkt von Alfred Döblin.
1900 begann Döblin mit dem Medizin- und Philosophiestudium in Berlin, wechselte aber 1904 nach Freiburg, wo er auch approbierte und promovierte. Er kehrte jedoch bereits 1906 wieder nach Berlin zurück und arbeitete zunächst in der Irrenanstalt Buch, bevor er eine Stelle als Assistenzarzt im städtischen Krankenhaus Am Urban in Kreuzberg annahm. Zwischen 1911 und 1933 hatte er eine eigene Praxis, zunächst als praktischer Arzt und Geburtshelfer, später als Internist, Neurologe und Psychiater. Nachdem Döblin 1931 seine kassenärztliche Zulassung abgegeben hat, war er als Privatarzt tätig. Die Praxis sowie seine Wohnung befanden sich bis 1930 in Friedrichshain in der Frankfurter Allee 340 (heute Karl-Marx-Allee 131).
Später erlaubte ihm die finanzielle Lage einen Umzug in den Berliner Westen. Doch am Kaiserdamm in Charlottenburg in der Bourgeoisiegegend fühlte er sich nicht wohl. Zum geplanten Umzug nach Neukölln kam es aber nicht mehr.

Einen Tag nach dem Reichstagsbrand flüchtete Döblin aufgrund seiner jüdischen Abstammung (konvertierte 1941 zum Katholizismus) über die Schweiz nach Frankreich, 1940 musste die Familie erneut fliehen. Dieses Mal ging die Flucht über Spanien und Portugal in die USA.
Im Ausland blieb ihm die Tätigkeit als Arzt verwehrt, in den USA arbeitete er als schlecht bezahlter Drehbuchautor in Hollywood. Auch im Nachkriegsdeutschland nahm er die Arzttätigkeit nicht mehr auf und als Schriftsteller war er nur noch ein Außenseiter. Deshalb entschied sich Döblin 1953, erneut nach Frankreich zu emigrieren. In die Bundesrepublik kehrte er nur noch zur Behandlung seiner Parkinsonkrankheit zurück, am 26. Juni 1957 starb er während seines Klinikaufenthaltes in Emmendingen bei Freiburg. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof der französischen Gemeinde Housseras in den Vogesen.

Wer zufällig mal am Kaiserdamm vorbei kommen sollte, der findet heute bei der Hausnummer 28 eine Gedenktafel in Erinnerung an den bekannten Schriftsteller und Arzt. Dabei handelt es sich allerdings nur noch um ein Duplikat, denn die Originalgedenktafel wurde bereits nach kurzer Zeit gestohlen.
Eine Büste von Döblin, die seit 1992 in der Karl-Marx-Allee stand, wurde 2010 gestohlen. Seit Juli 2011 befindet sich eine neue Büste im Foyer der Bezirkszentralbibliothek in der Frankfurter Allee 14A.