Berlin Ostkreuz


Im Bahnhof Berlin Ostkreuz in Friedrichshain kreuzen sich Stadt- und Ringbahn der Berliner S-Bahn. Außerdem halten hier Regionalzüge auf zwei Ebenen.

Am 17.7.1871 nahm die erste Teilstrecke der Berliner Ringbahn den Güterverkehr zwischen Moabit und Schöneberg auf. An der Kreuzung mit der Ostbahn in Richtung Frankfurt/Oder und der Schlesischen Bahn in Richtung Breslau entstanden zunächst Verbindungsgleise zum heutigen Ostbahnhof.

Ab dem 1.1.1872 begann der Personenverkehr auf dem fertiggestellten Teil der Ringbahn und so entstand etwas südlich des heutigen Ostkreuzes, an den Verbindungsgleisen zwischen Ring- und Stadtbahn, die erste Zustiegsmöglichkeit für Fahrgäste in Richtung Ostbahnhof sowie der damals bestehenden Ringbahnhöfe.

Die Station hieß zunächst Niedermärkisch-Schlesischer Anschluss, nach der Niedermärkisch-Schlesischen Eisenbahn, der ersten Bau- und Betreibergesellschaft der Berliner Ringbahn und weiterer Strecken. Im April 1872 wurde die Station dann in Bahnhof Stralau umbenannt, 1882 in Bahnhof Stralau-Rummelsburg und 1933 in Bahnhof Berlin Ostkreuz.

Insgesamt ist die Benennungsgeschichte der Berliner Bahnstationen sicherlich einen eigenen Artikel wert, allein der Name „Ostbahnhof“ wanderte über mindestens 3 Bahnhöfe. Der einfachen Übersicht halber werden in diesem Beitrag weitgehend die heutigen Bahnhofsnamen verwendet.

Mit dem Bau der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg ergaben sich auch am Bahnhof Stralau bedeutende Umbaumaßnahmen, die im Bahnhof Stralau-Rummelsburg resultierten, der am 7.2.1882 gemeinsam mit der Stadtbahnstrecke eröffnet wurde und die vorhandenen Anschlüsse ersetzte. Hier begannen und endeten nun die Stadtbahnzüge in Richtung Charlottenburg und Potsdam, auf einem zunächst parallelen Gleis gab es Anschlüsse an die Ringbahn.

Anlässlich der Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Treptow wurden Bahnhof und Gleise noch einmal erweitert und umgebaut. Die nun hochgelegten Ringbahngleise über der zusammengelegten Ost- und Schlesischen Bahn sowie die neuen Standorte der Bahnhofsgebäude prägen bis heute das Erscheinungsbild des Bahnhofs Ostkreuz.

Ab 1923 kommt mit weiteren Umbauten der Vorgängerbau der noch heute vertrauten Fußgängerbrücke zwischen Sonntagstraße und Hauptstraße hinzu, der ebenso markante Wasserturm entstand bereits 1909-1912.

Bis zum Ende der 1960er Jahre bestanden zusätzliche Bahnsteige an einer Nordring- und einer Südringkurve, die die Stadtbahnebene mit der Ringbahn verbanden, danach war hier kein Zustieg mehr möglich.

Bis 1994 fuhren einzelne Züge über die Nordringkurve von der Ringbahn auf die Stadtbahn, heute verkehrt die S9 über die 2015-2017 neu gebaute Südringkurve direkt zwischen Warschauer Straße und Treptower Park.

Nach den Umbauten 2006-2018 präsentiert sich der Bahnhof Ostkreuz in schmuckem Look und mit deutlich vergrößerten Kapazitäten. 2019 nutzten täglich etwa 250.000 Reisende den Bahnhof Ostkreuz, er ist damit nach wie vor einer der verkehrsreichsten Knotenpunkte der Stadt und trägt deutlich zur Belebung der attraktiven Viertel in der Umgebung bei.

Damit ist der Bahnhof sicherlich auch eines der Aushängeschilder der Berliner S-Bahn, die 2024 ihren 100. Geburtstag feierte, nachdem am 8.8.1924 die erste vollelektrische Strecke zwischen Bernau und dem heutigen Nordbahnhof in Betrieb ging.

Text: Sebastian Wehr, mit Infos aus denkmaldatenbank.berlin und de.wikipedia.org

S-Bahnhof Ostkreuz

Wasserturm am Ostkreuz