Berlin Ostbahnhof

Der Berliner Ostbahnhof hat eine lange und lebendige Geschichte und wird immer ein untrennbarer Teil von Friedrichshain bleiben. Er hat seinen Namen so oft gewechselt wie kein anderer in Berlin: von 1842–1881 Frankfurter Bahnhof, 1881–1950 Schlesischer Bahnhof, 1950–1987 Ostbahnhof, 1987–1998 Hauptbahnhof und seit 1998 erneut Ostbahnhof.

Die Eröffnung des heutigen Ostbahnhofs fand am 23.10.1842 statt und bekam damals den Namen „Frankfurter Bahnhof“. Beim Bau des Bahnhofs um 1842 war es noch der westlichste Bahnhof der Stadt und zugleich Endbahnhof Richtung Frankfurt (Oder). Eröffnet wurde der damalige Frankfurter Bahnhof erstmal als ein Kopfbahnhof, d.h. alle Bahngleise endeten im Bahnhof und die Züge fuhren danach wieder zurück. Erst durch den Bau der Berliner Stadtbahn wurde der Bahnhof zum Durchgangsbahnhof (Züge fuhren weiter, mussten nicht mehr zurück) umgebaut und bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal umbenannt – in Schlesischer Bahnhof (ab 1881).

An Bedeutung gewann der Bahnhof aber erst als er mit der Ostbahn zusammengelegt wurde und sich so ganz neue Möglichkeiten ergaben wie z.B. die Strecke Berlin – Konstantinopel (heute Istanbul). Darüber hinaus entstanden auch neue Verbindungen Richtung Osten wie Berlin – Sankt Petersburg, Berlin – Danzig, Berlin – Memel (heute Klaipėda) und Berlin – Thorn (heute Toruń). Mit dem aufkommenden Verkehr veränderte sich auch die Gegend um den Schlesischen Bahnhof dahingehend, dass ein typisches Bahnhofsmilieu mit billigen Hotels, Amüsierbetriebe und Bordelle entstand.

Im 1. Und im 2. Weltkrieg wurde der Bahnhof überwiegend für militärische Zwecke genutzt. So fuhren im 1.Weltkrieg von hier aus Züge bis ins besetzte Gebiet Ober Ost (das heutige Gebiet der baltischen Staaten) und im 2.Weltkrieg fuhren entsprechend Züge mit der Wehrmacht zur Ostfront. Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Berlin 1945 wurde ein Gleis auf russische Spurweite umgebaut – eine Abwehrmaßnahme, die schon seit dem Überfall auf die Sowjetunion durch Nazi-Deutschland praktiziert wurde.

Im Jahr 1950 wurde der Schlesische Bahnhof erneut umbenannt – in Ostbahnhof. Hintergrund war diesmal aber die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze seitens der neu gegründeten DDR und eine Abkehr vom Anspruch der Ostgebiete. Der Ostbahnhof gewann in den Folgejahren immer mehr an Bedeutung und so entwickelte er sich zunehmend zu einem Drehkreuz im Zugverkehr von wo aus Züge nach Skandinavien aber auch nach Südosteuropa fuhren. Hier hielt auch der berühmte Ost-West-Express (Paris-Moskau), der leider 1998 eingestellt wurde. Nach dem umfangreichen Umbau des Bahnhofs im Jahr 1987 und der einhergehenden Aufwertung wurde der Ostbahnhof erneut umbenannt – nun in Hauptbahnhof.

Nach der Wende 1989 wurden die beiden deutschen Staatsbahnen (Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn) im Jahr 1994 feierlich am Hauptbahnhof zur Deutschen Bahn AG vereint. Im Jahr 1998 wurde der Bahnhof erneut in Ostbahnhof umbenannt und ist bis heute so geblieben. Es entstanden viele Einkaufsmöglichkeiten wie Modegeschäfte, Gastronomie, Einzelhandel und eine Apotheke. Im Untergeschoss befindet sich ein Supermarkt und ein Discounter, die selbst an Sonn– und Feiertagen offen haben und deshalb bei vielen Berlinern und Gäste der Stadt sehr beliebt sind. Seit 2011 wird der Bahnhof im laufenden Betrieb umfangreich renoviert.

Berlin Ostbahnhof
Koppenstr. 3
10243 Berlin