Auf den Spuren Rudi Dutschkes in Berlin

Die Rudi-Dutschke-Straße ist eine Straße im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Sie führt als Fortsetzung der Oranienstraße von der Lindenstraße/Axel-Springer-Straße bis zur Friedrichstraße, wo sie in die Kochstraße übergeht.
Die Rudi-Dutschke-Straße entstand nach jahrelangen politischen und gerichtlichen Auseinandersetzungen durch die geplante Umbenennung eines Teils der Kochstraße. Die Umbenennung, die durch die überregionale Tageszeitung taz angeregt worden war, wurde am 30. April 2008 mit der Enthüllung eines Straßenschildes an der Rudi-Dutschke-/Ecke Axel-Springer-Straße vor dem Axel-Springer-Hochhaus vollzogen.

Das Haus ist Eigentum der links-alternativen Tageszeitung taz. Es wurde 1993, zum 25. Jahrestag des Attentats auf Rudi Dutschke, nach dem Studentenführer benannt. Es liegt ganz in der Nähe zu den Gebäuden des Axel-Springer-Verlages. Mit der Umbenennung dieses Teiles der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße stoßen beide Zeitungshäuser nicht nur ideologisch, sondern auch in einer neuen Art Straßenkampf aufeinander.

Am 11. April 1968 fand das Attentat auf Rudi Dutschke an dieser Stelle statt. Der Attentäter, Josef Bachmann, der 23-jährige vorbestrafte Rechtsextremist, klingelte vor seiner geplanten Tat beim Sozialistischen Deutschen Studentenbund in der Zentrale am Kurfürstendamm 140. Er fragte gezielt nach dem kommunistischen Studentenführer, der zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war. Daraufhin verließ Josef Bachmann die Zentrale des Studentenbundes wieder und ging runter auf die Straße. Nach kurzer Zeit sah er dort, direkt am Gehweg, jemanden stehen und fragte ihn gezielt: „Sind Sie Rudi Dutschke?“. Dutschke bejahte dies. Er wollte nur kurz in die Apotheke, um die Medizin für seinen kranken Sohn zu kaufen. Im Anschluss wollte er zurück ins Zentralgebäude gehen, um seinen selbstverfassten Artikel zum Thema: „Prager Frühling“ zu besprechen. Josef Bachmann überwältigte den wehrlosen Studentenführer direkt auf der Straße mittels 3 Schüssen. Viele bestürzte Passanten eilten sofort herbei und alarmierten einen Krankentransport. Dutschke wurde ins Krankenhaus eingeliefert und sofort operiert. Er überlebte den Anschlag. Das Attentat sprach sich in Windeseile herum. Josef Bachmann bekannte sich alleinig zu seiner Tat. Er wurde verurteilt und begann im Februar 1970 in seiner Gefängniszelle Selbstmord. Rudi Dutschke erlag im Dezember 1979 in Aarhus (Dänemark) den Spätfolgen des Attentats.

Seit Dezember 1990 ist diese Bodentafel zum Gedenken an Rudi Dutschke hier zu sehen.

Am 16. September 2017 wurde die Erklärungstafel nur wenige Meter von der Bodentafel an der nahegelegenen Bushaltestelle am Kurfürstendamm/Joachim-Friedrich-Straße angebracht. Den Text kann man an der Rückseite der Haltestellenwand lesen. Erstellt und finanziert wurde die Erklärungstafel von der Berliner Geschichtswerkstatt. Sie dient zur besseren Orientierung und zur genaueren Aufklärung, was damals hier geschah. Diese Erklärungstafel wird dankend von den vorbeigehenden und wartenden Passanten und Geschichtsinteressierten angenommen.