Die „O“(ranienstraße)

Die Oranienstraße ist nach dem niederländischen Fürstenhaus Oranien benannt und bietet auf einer Länge von zweitausendzweihundert Metern lebendige Geschichte.

Berliner Gegenwart und Berliner Zukunft – das ist die Oranienstraße, die von den Anwohnern liebevoll einfach nur die „O“ genannt wird.
Sie gehört zu den bekanntesten Straßen des Berliner Ortsteils Kreuzberg und hat viele Facetten.

Wenn man durch die Oranienstraße läuft, kann man Obdachlose auf Bänken oder aber auf- und abfahrende dicke Porsches sehen. Hier in „Little Antalya“, wie die Umgebung der „O“ auch gerne von den Berlinern  genannt wird, trifft man auf viele verschiedene Nationalitäten, Kulturen und Gesinnungen. Die Menschen auf den Straßen sind eher jung und alternativ.

Die Oranienstraße ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern lockt inzwischen auch viele Touristen an, was aber nicht unbedingt die Anwohner erfreut.

Es ist für jeden Geschmack etwas mit dabei: Restaurants aller Art, Clubs, Läden, Galerien und Bars (die meisten mit freiem WLAN) ziehen sich durch die Straße, wie z. B.: türkische Lebensmittelläden, japanische Sushi-Bars, vietnamesiche und indische Restaurants, deutsche Kneipen und Bars und nicht zu vergessen: die schwul-lesbischen Bars. Was für eine bunte Straße!

Trinkt doch mal in der Mittagssonne einen Espresso in einem der Cafes an der Ecke Oranienstraße / Mariannenstraße und lasst die Eindrücke auf Euch wirken.

 

SO36

Das SO36 ist wohl der bekannteste Club in der Oranienstraße. Der Name SO36 leitet sich vom gleichnamigen historischen Postzustellbezirk SüdOst 36 ab.

Viel Historisches steckt in diesem Club. 1861 eröffnete hier ein Bierlokal. Um 1930  befand sich das ,,Kino am Heinrichplatz“ an dieser Stelle. Immer wieder wurde hier ein Lokal aus den verschiedensten Gründen geschlossen und wiedereröffnet. Das SO36 heißt heute Club 36 und bietet viele Veranstaltungen, wie Partys und Konzerte jeder Art.

Museum der Dinge in der Oranienstraße

Wer eine Zeitreise in die Vergangenheit machen will, sollte das Museum der Dinge in der Oranienstraße besuchen.

Das Museum der Dinge ist ein tolles Museum, das eine Ansammlung von Alltagsdingen verschiedenster Art präsentiert. Die Ausstellungsstücke stammen  aus der Zeit vom 20. Jahrhundert bis heute.

In hohen Holzschränken, die an alte medizinische oder biologische Archive erinnern, stapeln sich, nach zeitlichen Perioden geordnet, hunderte Dinge.

Von der Kaffeekanne bis hin zur Haarspange oder dem Plastikschlumpf findet man hier viele Dinge.

Jede Vitrine ist eine Entdeckungsreise.

Altbekanntes, Skurriles, längst Vergessenes, Nützliches und Unnützes …


Im Sinne einer musealen Versuchsanstalt richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, ausgehend von der heutigen Produktkultur, die Geschichte der Dinge im 21. Jahrhundert immer wieder neu wahrzunehmen und wahrnehmbar zu machen. Sollte man sich mal anschauen …

Blindenanstallt

Die Blindenanstallt in der Oranienstraße ist heute eine Bürstenmanufaktur, die seit 1928 existiert. Von sehbehindereten, blinden oder Menschen mit anderen Handicaps werden hier traditionelle Besen, Korbwaren und Stuhlgeflechte, aber auch Spezielles wie das Brandenburger Tor als Bürste gefertigt. Einige außerordentliche Designerstücke wurden sogar schon im New Yorker MOMA (The Museum of Modern Art)  ausgestellt. Viele  Nutzartikel werden auch direkt an Kunden oder Händler verkauft. Seit 1998 stellt die Bürstenmanufaktur auch Designerprodukte her, wie Eierbecher, Souvenirs, Bilderrahmen oder Lampenschirme – aus Natur- und Kunststoffborsten für „Die Imaginäre Manufaktur“(DIM).

Bundesdruckerei


Quelle: www.bundesdruckerei.de

Die heutige Bundesdruckerei wurde am 6. Juli 1879 in der Kreuzberger Oranienstraße 91 als Reichsdruckerei gegründet. Dort werden Banknoten, Briefmarken, Visa, Fahrzeugdokumente sowie Tabaksteuerzeichen  hergestellt.

Die Oranienstraße ist immer in Bewegung und voller Leben. Sie hat ihre ganz eigene Identität, entwickelt sich stetig weiter, erfindet sich neu und bleibt sich dennoch irgendwie treu.

Die Oranienstraße erreichen Sie über die U-Bahnhöfe: Görlitzer Bahnhof (U1), Kottbusser Tor (U1) und Moritzplatz (U8) sowie mit den Bussen M29 und 140 (Haltestelle Oranien-/Adalbertstraße).

Text und Fotos: Derya Kaygün