Kreuzberger Nächte sind lang

… und so wird es auch immer bleiben, denn in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es exzellente Clubs und Bars, in denen die Nacht zum Tag gemacht wird. Die besondere Atmosphäre und Offenheit der Nachtschwärmer ist es, was diese Clubs so ausmacht. Und die Party ist noch lange nicht zu Ende.

SO36, Berghain, Maria, Watergate oder Raumklang sind nur einige der vielen Clubs, die es in diesem Bezirk gibt. Die einen sind für ihre chillige Atmosphäre und andere für ihre freizügigen und wilden Partys bekannt. Eines haben sie aber alle gemeinsam, sie sind einzigartig.

Das Watergate befindet sich in der Nähe der Oberbaumbrücke und zieht die Partygänger mit seiner tollen Location in den Bann. Mit Blick auf die Spree, Elektro-, House- und Techno-Musik durchlebt man die Nacht wie im Flug.

Die Maria ist wohl einer der abwechslungsreichsten Clubs in Berlin. Von Elektro bis Rock bekommt man dort alles geboten. Ein schönes Ambiente und Vielseitigkeit machen den Charme der Maria aus. Leider scheint die Zeit der Maria vorbei, am 20. und 21. Mai verabschiedet sich die Maria mit einem Festival, da die Stadt das Gelände an Investoren verkaufen möchte.

Das Berghain ist ein Techno-Club, der im April 2009 vom Techno-Magazin „DJ Mag“ zum „Besten Technoclub der Welt“ gewählt wurde, obwohl dieser erst im Dezember 2004 seine Pforten öffnete. Gespielt wird hauptsächlich Techno, House und Electro. Das Highlight ist jedoch die Panoramabar, aus der man einen tollen Blick über Berlin hat. 2010 belegte er noch Platz acht und 2011 Platz sechs der weltbesten Clubs.

Der Raumklang ist ein Club, in dem Soundqualität und akustischer Genuss an erster Stelle stehen. 2005 wurde er eröffnet und seitdem lockt er die Musikbegeisterten mit House und Techno-Musik zu sich. Eine frei schwebende Tanzfläche mit kräftigem Bass unter den Füßen sorgt für das Übrige.

Das SO36 auf der Oranienstraße 190 in Friedrichshain-Kreuzberg kann auf eine 150-jährige Geschichte zurückschauen und hat sich in dieser Zeit zu dem entwickelt, was es heute ist.

Zu Beginn ein Biergarten-Lokal, wurde es vor rund 75 Jahren zu einem Kino, einem der ersten Lichtspielhäuser Berlins. Anfang der siebziger Jahre wurde dann aus dem inzwischen leer stehenden Raum ein Atelier, der zehn Jahre später durch die neuen Wilden zu einer Konzerthalle wurde. Unter anderem traten hier „Die einstürzenden Neubauten“ und „Die tödliche Doris“ auf, die mit provozierenden Ausdrucksformen den damaligen Stillstand in der populären Musik beendeten.

Das erste Konzert der „Dead Kennedys“ machte das SO36 zu der Punk-Konzerthalle in Berlin. 1983 wurde dem dann aber ein Ende gesetzt, da der damalige Pächter Konkurs anmelden musste. 1984 kam dann noch einmal Leben in die Halle, als die Internationale Bauausstellung einzog, jedoch schon fünf Wochen später von Hausbesetzern wieder herausgeworfen wurde.

1985 wurden dann erste Pläne entworfen, um aus dem baufälligen Saal ein Kulturzentrum zu entwickeln. Immer wieder zogen Kunstprojekte in die Halle. Doch die Kritik am baulichen Zustand, die manchmal wilden Verhältnisse vor dem SO36 und die Lärmbelästigung für die Anwohner rissen nicht ab. Die Räumung durch die Polizei 1987 war der endgültige Höhepunkt dieser Auseinandersetzung.

1990 eröffnete das umgebaute SO36 unter neuer Trägerschaft des Sub Opus 36 e.V.

Bands, die bisher im SO36 spielten:

Die Ärzte, Agnostic Front, Social Distortion, Beatsteaks, Suicidal Tendencies, Thumb, Life of Agony, Die Toten Hosen, Angelic Upstarts, Butlers, Rancid, NOFX, Madball, Lassie Singers, Freundeskreis, Atari Teenage Riot, The Skatalites, Bad Religion, H-Blockx, The Misfits, Fettes Brot, Fear Factory, The Damned, Dr. Ring Ding, At the Drive In, Sham69, U.S. Bombs, Aziza A., Napalm Death, No Means No, Prong, L7, Laurel Aitken, Sum 41, Faith No More, Sick of it All, Bad Manners, The Business, Mother’s Pride, Church Of Confidence, Scattergun, Biohazard, Punishable Act, The Slackers, Blumentopf, The Cramps, The Streets, ASD, The Offspring, Frank Black & The Catholics, Desmond Dekker usw.

Der Konzertveranstaltungsclub SO36, von Punk über HipHop bis hin zu Techno ist alles dabei!

Die Musik, die im SO36 gespielt wird, ist genauso vielseitig wie die Personen, die dort arbeiten. Das SO36-Team besteht aus einer kreativen, zum Teil schwullesbischen Kulturszene und wendet sich gegen jede Form von sexistischen, rassistischen oder homophoben Äußerungen oder Handlungen.

Das SO36 ist ein Ort, wo man ganz in Ruhe feiern und tanzen kann. Verschiedenste Musikrichtungen, die gespielt werden, sorgen dafür, dass jeder auf seinen Geschmack kommt. Diese entspannte Atmosphäre in einem sehr geschichtsträchtigen Gebäude zwingt einen fast dazu, einzutauchen und es selbst zu erleben.

Text: Tobias Förster