Vom „KinTopp“ zum Moviemento

Serie Kiezkinos – 1.
Friedrichshain-Kreuzberg hat die größte Dichte sogenannter „Kiezkinos“ europaweit. Wir stellen sie Ihnen einzeln vor.

Das an der Grenze von Kreuzberg zu Neukölln gelegene Moviemento ist tatsächlich das älteste Kino Berlins. Und eines der geschichtsträchtigsten obendrein. 1907 wurde es vom Gastronomen Alfred Topp als „Lichtspielhaus am Zickenplatz“ eröffnet. Schnell wurde es vom Volksmund „Topps Kino“ genannt und daraus wurde der Legende nach die immer noch populäre Bezeichnung „Kintopp“.

Nicht nur der Name änderte sich oft im Laufe der Zeit, auch das Publikum. In den 70ern saß Rio Reiser am Klavier, Nina Hagen in der ersten Reihe und David Bowie ging hier zu seiner Berliner Zeit ein und aus. Es gab in dieser Zeit nicht nur Kino, sondern ebenso avantgardistisches Theater und Konzerte.

Aber nicht genug der Geschichte, in den 80ger Jahren des letzten Jahrhunderts begann im inzwischen Moviemento heißenden Kino die Weltkarriere eines gewissen Tom Tykwer, damals noch als Filmvorführer und später als Programmleiter.

Man kann das Moviemento auch durchaus als „Geburtshaus“ des heutigen „X-Filme“-Imperiums (Filmproduktion, Verleih und alles was dazugehört) bezeichnen. Der Kern der heutigen Protagonisten (die Regisseure Tom Tykwer, Dany Levy und Wolfgang Becker sowie der Produzent Stefan Arndt) sahen sich hier gemeinsam Filme an und überlegten, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Babelsberg und sogar Hollywood müssten diesem Kino dafür dankbar sein und wahrscheinlich sind sie es auch.

Eines der wichtigsten Berliner Kinos ist das Berliner Ur-Kino zweifellos geblieben und es wird nach wie vor auf die individuelle Klasse geachtet. Heute finden im Moviemento neben dem regulären Arthaus-Programm diverse kleine und unabhängige Filmfestivals statt. Es gibt drei Säle mit je 104, 67 und 62 Plätzen.

Moviemento, Kottbusser Damm 22, Berlin-Kreuzberg

Internet: www.moviemento.de