Im Herzen Kreuzbergs, in der traditionsreichen Oranienstraße 162, befindet sich das denkmalgeschützte Alt-Berliner Wirtshaus „Max und Moritz“.
Eröffnet wurde es im Jahre 1902 zum 70. Geburtstag von Wilhelm Busch (1832 – 1908). Obwohl der Dichter selbst nie zu Gast war, gab er sein Einverständnis für den Lokalnamen. Die einzige Forderung, die Wilhelm Busch stellte, war, dass jeden Donnerstag an die arme Berliner Bevölkerung Erbsensuppe kostenlos ausgegeben wird. Zu den Besuchern in jener Zeit gehörten auch viele Künstler – der Komponist Paul Linke und der Zeichner Heinrich Zille sollen hier verkehrt haben. Das Wirtshaus entwickelte sich zu einem Vergnügungslokal mit 400 Sitzplätzen und einer eigenen Bühne.
Nach dem Beginn des II. Weltkrieges, als immer weniger Gäste kamen, begann der Verfall. Seinen Tiefpunkt erreichte das Traditionslokal Anfang der 60er Jahre, als es in ein Möbellager umgewandelt werden sollte. Die Umsetzung wurde in letzter Minute gestoppt, das Wirtshaus blieb erhalten.
In den 80er Jahren traf sich in „Max und Moritz“ die linke Szene. Hier wurde die „Alternative Liste“ gegründet.
Heute ist das Wirtshaus ein beliebter Treffpunkt für Nachbarn und Touristen. Bier aus dem Kiez und Altberliner Spezialitäten und stehen auf der Getränke- und Speisekarte.
Das original erhaltene Ambiente des „Max und Moritz“ mit seinen Jugendstil-Fliesen und den früher üblichen Kneipenmöbeln aus der Berliner Stehbierhallenzeit versetzt die Besucher in die Goldenen Zwanziger Jahre.
Im multikulturellen Kreuzberg ist das „Max und Moritz“ sowohl ein Ort der Tradition als auch der Begegnung der Kulturen. Zille hätte auch heute noch seine Freude an dieser „Kneipe“, ebenso Wilhelm Busch.