Baudenkmal Anhalter Bahnhof

Eine Bahnhofshalle von 60,5 Metern Breite und 175 Metern Länge, das ganze ausgeschmückt mit Terrakottaelementen und gefasst in einem herrlichen Rundbogenstil – der Anhalter Bahnhof war in der Zeit nach seiner Überarbeitung im Jahre 1880 der wichtigste Fern- und Kopfbahnhof Europas.

Doch woher kommt eigentlich der Name? Der Anhalter Bahnhof ist bis zum Beginn des 1. Weltkrieges die wichtigste Eisenbahnverbindung nach Ungarn-Österreich, Italien sowie Frankreich gewesen. Entscheidende, deutsche Regionen wurden nun miteinander verbunden – unter anderem die Orte Dessau, Leipzig, München und eben auch das Fürstentum Anhalt, das heute zum Bundesland Sachsen-Anhalt gehört.

Vom Volke liebevoll „Der Anhalter“ oder das „Tor zum Süden“ genannt, ist der Bahnhof in der Stresemannstraße am Askanischen Platz für die Menschen während des 2. Weltkrieges jedoch weitaus mehr als nur eine wichtige Station für südliche Reiseziele gewesen. In den letzten Kriegstagen bis zum Mai 1945 bot der sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befindende Bunker ca. 13.000 Berlinern Zuflucht vor den Bombenangriffen.

Anfang Februar 1945 trug jedoch auch „Der Anhalter“ selbst unübersehbare Spuren von den Kriegsgeschehnissen davon. ²/³ des Hallendaches sowie alle Holzbalkendecken wurden zerbombt.
Tatsächlich wurden aber die meisten Schäden durch SS-Truppen verursacht, die große Teile des S-Bahntunnels unter dem Landwehrkanal sprengten, um der Roten Armee den Vormarsch zur Reichskanzlei zu erschweren.

Im August 1945 wurde der Betrieb wieder aufgenommen, diesmal fahren die Züge jedoch unter freiem Himmel. Sieben Jahre später wurde ein Außenring errichtet und alle Bahnhöfe mit der Ausnahme des Bahnhofs Zoo werden vom Fernverkehr abgeschnitten. Dies symbolisiert das Ende der Ära des 111 Jahre alten Anhalter Bahnhofs.
Doch was ist uns Berlinern heute noch von dem Bahnhofsgebäude geblieben? Ab 1960 erfolgte eine Sprengung des restlichen Bahnhofsgeländes, da eine „Einsturzgefahr“ befürchtet wurde. Doch der Versuch funktionierte nicht einwandfrei und daher blieb das Eingangsportal verschont – eine Ruine, die so manchen an die damaligen Zeiten erinnert.